Standard: Wie fühlt es sich an, mit 7500 Menschen zu wandern?
Hinterseer: Die Wanderung ist das schönste Kompliment, das Fans machen können. Sie hat sich bärig entwickelt, und dahinter steckte kein Konzept. Das ist passiert: Ich habe mir 2002 gedacht, es wäre schön, den Fans die Berge näherzubringen. Ich hab bei Konzerten gesagt, wann ich wandern geh - und gedacht, 100 Wurstsemmeln wären zu viel. Aber 1250 Leute sind gekommen.
Standard: Ihr Leitmotiv ist die Idylle. Ist die Welt wirklich so schön?
Hinterseer: Ich will, dass die Leute die Natur sehen. Nicht so wie im Winter: auffi-obe-auffi-obe - eini in die Hütte und saufen, saufen, saufen. Ich will zeigen, dass es was anderes gibt. Etwas Schönes - und das braucht Respekt: Eine zweite Welt haben wir nicht. Und die hier sollen wir unseren Kinder weitergeben. Herumtrampeln, auch auf anderen, und Wegschmeißen ist leicht. Einer muss sagen: He, passt doch auf!
Standard: Aber klingt das nicht oft nach Schönfärberei?
Hinterseer: Sogar im HipHop besingt man die Liebe und das, was Menschen sich wünschen. Aber es stimmt: Ich singe von einer heilen Welt - denn ich glaube fest daran, dass es eine heilbare Welt ist.
Standard: Sie gelten bei den Fans als "echt". Wie echt kann man sein, wenn das Metier "Show" heißt?
Hinterseer: Das weiß ich nicht. Ich bin, wie ich bin. Ich habe mir da nie was überlegt - vielleicht ist das das Geheimnis.
Standard: Wir gehen gerade die Streif hinunter. Würden Sie die heute noch fahren?
Hinterseer: Bin ich denn deppert? (Thomas Rottenberg, DER STANDARD Printausgabe, 22./23.08.2009)