Bild nicht mehr verfügbar.


 

 

 

Präsidentin Kirchner und Teamchef Maradona intonieren bei der Zeremonie die Hymne

Foto: EPA/La Valle

Buenos Aires - Alle Ligaspiele live, gratis und im für jedermann frei empfangbaren Fernsehen, in Europa ist das schon lange Utopie. In Argentinien ist dies Realität. Der Staat übernimmt künftig die Finanzierung des hoch verschuldeten argentinischen Profi-Fußballs. Dies wurde bei einer feierlichen Zeremonie von Kabinettschef Anibal Fernandez und Julio Grondona, dem Präsidenten des Fußballverbandes AFA, im Beisein von Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner und Teamchef Diego Maradona vertraglich fixiert.

Kirchner will der AFA für die Aufkündigung der minder dotierten Verträge mit Privatsendern zehn Jahre lang jährlich 110 Millionen Euro zukommen lassen. Das ist fast doppelt so viel wie der Vertrag mit dem privaten Sender TSC vorsah. "Wir wollen den Klubs helfen" erklärte die Präsidentin bei der Versammlung vor 800 geladenen Gästen. "Die Haltung der Regierung war immer eindeutig. Es ist unsere Pflicht, allen Argentiniern, vor allem denen, die nicht fürs Fernsehen bezahlen können, den Zugang zu ihrem bevorzugten Sport zu ermöglichen." Die Spiele sollen künftig landesweit per Antenne und für jeden kostenfrei über den staatlichen Sender "Canal 7" zu empfangen sein und nach einwöchiger Verzögerung dieses Wochenende beginnen.

Die Profiklubs im Land des zweifachen Weltmeisters schieben eine gewaltige Schuldenlast vor sich her, die Gehälter der meisten Spieler sind ausständig. Der Einsatz von Staatsgeldern für den Fußball ist angesichts der steigenden Armutsrate und der Wirtschaftskrise aber umstritten. Mögliche Überschüsse aus Werbeeinnahmen plant Kirchner dem Fußball und olympischen Sportarten zukommen zu lassen. (msc, sid, APA, DER STANDARD Printausgabe, 22.8.2009)