Robert Menasse-Abend beim O-Töne Literaturfestival im Museumsquartier Wien. Der Autor liest aus seinem neuen Buch "Ich kann jeder sagen". Sehr viele Menschen sind gekommen, um ihm zuzuhören.
Robert Menasse sagt: "Ich". In seinem Erzählband lässt er 14 Ichs in ebensovielen Erzählungen auftreten. Und es wäre nicht Menasse, wenn seinen Figuren nicht immer wieder die Weltgeschichte ins Gehege käme.
Der Untertitel Erzählungen vom Ende der Nachkriegsordnung deutet darauf hin, dass sich Privates und Politisches eng miteinander verknüpfen. Menasses Ich-Erzähler erinnern sich an prägende zeitgeschichtliche Ereignisse. Erinnerungen an den Tag, als John F. Kennedy erschossen wurde, als die RAF in Wien den Industriellen Palmers entführte, als die Berliner Mauer fiel und als Griechenland Fußballeuropameister wurde.
Trotz akuter Kehlkopfentzündung mangelt es der Lesung nicht an Präsenz des Autors. Aus der vierten Erzählung Die blauen Bände, die unter anderem von der Palmers-Entführung handelt:
"Hören Sie nicht, hier ist Rauchen verboten!"
"Aber hier ist ein Aschenbecher!"
"Aber hier steht: Rauchen verboten!" ...
... "Aber hier steht nicht, ob das Schild den Aschenbecher oder ob der Aschenbecher das Schild aufhebt!"
"Hier steht: Rauchen verboten!"
"Sie sind kein Hegelianer!"
"Ich lasse mich von Ihnen nicht beleidigen!"
"Während ich das Buch geschrieben habe, habe ich mir oft vorgestellt, ich würde Freunde einladen - sozusagen Decamerone-live - und jeder müsste die Geschichte erzählen, die ihm für sein Leben am wichtigsten erscheint. So habe ich auch mein Buch aufgebaut: als Panorama einer Generation", sagt Robert Menasse.
Die Zigarette danach. Robert Menasse hat seine Lesung beim O-Töne Literaturfestival beendet und anschließend noch länger das neue Buch signiert.
Vorschau:
Wolf Haas, Der Brenner und der liebe Gott
Donnerstag 27. 8. im MQ Haupthof
www.o-toene.at