Bratislava - Zwischen der Slowakei und der Ukraine ist wegen angeblich radioaktiver Scanner-Strahlen bei Warenkontrollen ein kurioser Streit entbrannt. Nach ukrainischen Protesten wurden die Kontrollen von Eisenbahnwaggons aus der Ukraine an der Schengen-Außengrenze wegen der vermeintlichen Strahlung eingeschränkt. Dies wiederum rief in der Slowakei empörte Reaktionen hervor: Die ukrainische Schmugglermafia habe ihre Ziele durchgesetzt.

Die ukrainische Eisenbahngesellschaft Lvivska Zheleznitsia warf den slowakischen Behörden seit längerem vor, bei der Kontrolle von Eisenbahnwaggons die Gesundheit der Eisenbahner zu gefährden. Die vor allem zum Aufspüren von Zigaretten und anderen Schmuggelwaren eingesetzten Röntgen-Scanner hinterließen in den Eisenbahnwaggons eine bedenklich hohe radioaktive Strahlung, hieß es. Das slowakische Innenministerium hatte dies stets bestritten. Die Slowakische Eisenbahngesellschaft Cargo Slovakia hatte angeboten, die Transporte mit eigenen Mitarbeitern durchzuführen, was die ukrainischen Partner aber ablehnten.

Nachdem die ukrainische Eisenbahn am Dienstag den Gütertransport über die slowakische Grenze aus Protest gegen die Kontrollen einseitig eingestellt hatte, gab die Slowakei nach. Seit Mittwochabend gibt es bis auf weiteres keine Röntgen-Kontrollen mehr. Daraufhin nahm die ukrainische Eisenbahn den Güterverkehr wieder auf.

An der slowakisch-ukrainischen Grenze wurden in der Vergangenheit immer wieder Transporte von großen Mengen Zigaretten oder Treibstoff in den EU-Raum aufgedeckt. Hinter den Aktionen werden Mafiagruppen vermutet. Seit dem Beitritt der Slowakei zum Schengen-Raum im Dezember 2007 wurden diese Schmuggeltransporte aber durch die umstrittenen Röntgen-Kontrollen unterbunden. (APA)