Wenn die Regierung ihre Staatsbetriebe Post und Telekom Austria dauerhaft schädigen will, dann sollte sie beim Beamtenproblem so weiterwursteln wie bisher. Statt Tag und Nacht professionell an Lösungen zu arbeiten, die realisier- und für alle Beteiligten auch vertretbar sind, wird viel angekündigt und noch mehr polemisiert.

Konkrete Anforderungsprofile - etwa welche Polizeidienststelle wie viele Beamte braucht und auch dauerhaft budgetär verträgt, ob die angefragten Tätigkeiten für immer von Post- oder Fernmeldebediensteten ausgeübt werden sollen/können/müssen oder doch nur für ein paar Wochen (bis die Einbruchswelle niemanden mehr aufregt und nach der Soko Ost kein Hahn mehr kräht) - blieben die Ministerien bis jetzt schuldig. Allein die Frage, ob es sich um neue Planstellen handelt, die es mit Administrativkräften zu besetzen gilt, wird in dem für beamtete Postler zuständigen Finanzministerium als Affront betrachtet.

Mit befristeten Versetzungen, um die Personalnot im Sicherheits- und Justizapparat zu lindern, wird das Mega-Problem mit dem Beamtenüberhang bei der Post nie gelöst. Die Hauruck-Aktion der Regierung wirkt wie eine plumpe Machtdemonstration gegenüber der Post- und Telekom-Gewerkschaft, der Pakttreue und Sicherheit für ihre Mitglieder verständlicherweise wichtiger sind als die Entlastung ihrer Unternehmen. Gefragt sind daher dauerhafte Lösungen. Sonst poppt das Problem in drei Monaten wieder auf - und Post und Telekom werden zu Zuschussbetrieben. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.8.2009)