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Der Neubau des Towers funktionierte, Skylink nicht.

Foto: APA/Heinz Hudelist

Anlegervertreter Wilhelm Rasinger fordert die Ablöse des Flughafen-Managements und wettert gegen deren Boni-Zahlungen. Er bezweifelt, ob angesichts derKostenexplosion bei Skylink die Bilanz 2008 hält.

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Wien - Ursprünglich sollte bei der heutigen außerordentliche Flughafen-Hauptversammlung (ao. HV) nur die Umstrukturierung im Aufsichtsrat beschlossen werden: Langzeitpräsident Johannes Coreth muss Platz machen für Rechtsanwalt Christoph Herbst. Coreth bleibt dem Gremium aber erhalten. Auf Raiffeisen-Manager Erwin Hameseder folgt EVN-Chef Burkhard Hofer.

Doch seit der Ablöse von Christian Domany durch Ernest Gabmann als für Skylink zuständiger Finanzvorstand ist alles anders. Kaum im Vorstand, verfügte Gabmann einen Baustopp beim finanziell und baulich aus dem Ruder gelaufenen Terminal Skylink.

Seither ist die Aufregung groß. Wien und Niederösterreich, die zusammen 40 Prozent am Airport halten, stehen unter politischem Dauerbeschuss, Vorstand und Aufsichtsrat müssen sich Untätigkeit vorwerfen lassen. Um die von der Opposition und von Anlegervertreter Wilhelm Rasinger geforderte Rechnungshof-Prüfung zu verhindern, wird die ao. HV nun auch dafür genutzt, eine Sonderprüfung für Skylink zu beschließen.

Rasinger sagte zum STANDARD: "Die Anleger sind stinksauer, wie sie behandelt und für blöd verkauft werden." Die beiden Vorstände Herbert Kaufmann und Gerhard Schmid (beide SPÖ) "waren überfordert und haben vom Prinzip Hoffnung gelebt. Sie haben seit zwei Jahren gewusst, dass was faul ist bei Skylink." Der Vorstand und der Aufsichtsrat - in beiden Gremien wünscht sich Rasinger neue Leute - hätten sich nur die Baustelle anschauen müssen, um festzustellen, dass zwar der Rohbau stehe, aber "innen nichts weiter geht" . Strafrechtlich sei Kaufmann, Schmid und Domany (VP) nichts vorzuwerfen, so Rasinger. Nachsatz: "Dummheit ist kein Straftatbestand."

Rasinger hat so seine Zweifel, ob denn die Bilanz 2008 des Flughafens wegen der Bewertung für Skylink haltbar sei. Denn zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung ging man noch von Baukosten in Höhe von 657 Mio. Euro aus, seit Gabmann sind es 830 Mio. Euro.

Das führt Rasinger zu der Überlegung, ob denn auch die Grundlage für die Dividendenausschüttung für 2008 noch stimme. Aus heutiger Sicht seien die Dividendenerhöhung von 2,50 Euro auf 2,60 Euro je Aktie und die Anhebung der Aufsichtsratsvergütung nicht vertretbar. Genauso wenig wie die Boni der Vorstände: Zum Fixbezug von 260.000 Euro kam noch ein erfolgsabhängiger Bonus von 169.000 Euro pro Person dazu. Aber das sei leider alles nicht Inhalt der Sonderprüfung, die wie der Standard berichtete, von der bayerischen Kanzlei LKC Kemper Czarske v. Gronau Berz durchgeführt wird. Ob die Wahl des Prüfers eine gute war, davon müsse man ihn erst überzeugen. "Oder werden damit nur unsere Peinlichkeiten ins Ausland getragen?" , fragt sich der Anlegervertreter.

Indessen mehren sich Gerüchte, das nach der Hauptversammlung Flughafen-Sprecher Herbert Kaufmann (wird im Oktober 60) doch abgelöst wird oder zurücktritt. Welche Vorstandskonstellation dann kommt, ist offen. Ob Schmid und Gabmann bleiben und ein neuer Vorstand dazukommt, stehe noch nicht fest. Der Aufsichtsrat beschloss am Mittwoch, zu prüfen, ob nicht doch ein Generalunternehmer für die Skylink-Fortführung infrage käme. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.8.2009)