München - Escada-Chef Bruno Sälzer hat seine Aktien an dem insolventen Modekonzern mit einem Millionenverlust abgestoßen. Sälzer habe zusammen mit seiner Frau in dieser Woche und damit wenige Tage nach der Insolvenz rund 286.000 Aktien für knapp 229.000 Euro verkauft, teilte Escada am Mittwoch mit. Der Einstiegspreis für sein gut einprozentiges Paket habe bei rund 3 Mio. Euro gelegen. Sälzer, der vor gut einem Jahr als Retter zu Escada geholt wurde, hat damit über 90 Prozent des Anlagebetrags verloren.

Ein Escada-Sprecher sagte, Sälzer wolle nicht mehr Aktionär sein, um künftig möglichen Interessenkonflikten aus dem Weg zu gehen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Gerloff dürfte schon in den nächsten Wochen mit Interessenten Gespräche über einen Verkauf des Unternehmens oder Teilen davon führen. Transaktionen könnten den Aktienkurs, der zuletzt massiv bis auf 59 Cent einbrach, wieder beflügeln.

Escada kämpft seit langem mit hohen Verlusten und schlecht laufenden Kollektionen. Anders als Altaktionäre, Banken und Mitarbeiter wollten sich die Gläubiger einer 200 Mio. Euro schweren Unternehmensanleihe zuletzt nicht an der Rettung beteiligen. Damit fiel der Restrukturierungsplan von Sälzer in sich zusammen. (APA/Reuters)