Kabul - Unmittelbar vor der Präsidentenwahl hat die afghanische Regierung ausländischen Journalisten mit der Ausweisung gedroht, sollten diese trotz Verbots über Gewalttaten während des Urnengangs berichten. Inländische Medienbetriebe würden dichtgemacht, wenn sie gegen das Verbot verstießen, sagte ein afghanischer Außenamtssprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP in Kabul. Bei der Präsidentenwahl handle es sich um eine außergewöhnliche Situation, daher müssten sich alle Medien an das Verbot halten.

Die Entscheidung, keine Berichterstattung über Gewalt am Wahltag zu gestatten, hatte der Nationale Sicherheitsrat Afghanistans am Dienstag getroffen. Damit solle verhindert werden, dass sich die Wahlberechtigten aus Angst nicht an die Urnen wagten, hieß es. Über die Wahl an sich könne dagegen am Donnerstag ungehindert berichtet werden. Die Maßnahme zog am Mittwoch eine Welle der Empörung bei einheimischen und ausländischen Berichterstattern nach sich. Konkret sieht die vom afghanischen Außenministerium verkündete Anweisung vor, dass Donnerstag zwischen 06.00 Uhr und 20.00 Uhr Ortszeit nicht über Gewaltakte berichtet werden darf - was die Journalisten als Zensur verurteilen. In der englischen Version wurden die Medien "gebeten", sich an die Regel zu halten. In der Dari-Version hieß es indes, die Verbreitung von Nachrichten oder Videoaufnahmen von Terrorangriffen sei "strikt verboten". (APA)