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Agnes Husslein-Arco sieht ein Problem mit den Nachbarn

Foto: AP Photo/Lilli Strauss

Wien - Depot-Probleme plagen nicht nur die Wiener Albertina, sondern auch das Belvedere. Dort hatte man nach einem Wassereintritt in den Depots des Unteren Belvedere bereits im Februar 2008 das gesamte Großbilderdepots extern ausgelagert, wie Direktorin Agnes Husslein-Arco erzählt. Allerdings besteht die Gefahr hier nicht in Unwettern, sondern in den Mietern, die in direkter Nachbarschaft zu den Lagern und Werkstätten wohnen.

"Es ist ein großes Problem, sowohl was Wasser, Brand aber auch die generelle Sicherheit betrifft, wenn unmittelbar neben den Depots Menschen wohnen, feiern, kochen und baden", bestätigte Husslein entsprechende warnende Worte des ehemaligen Vizedirektors Alfred Weidinger. Nachdem es im Februar 2008 dann einen "sehr geringen" Wassereintritt gab, habe sie sich als Vorsichtsmaßnahme für die Auslagerung des Großbilderdepots, das "einige hundert Großformate umfasst", entschieden. An seiner Stelle wird im Unteren Belvedere nun ein Research-Center gebaut.

"Im Louvre wohnen ja auch keine Menschen, oder?"

Ein Sicherheitsgutachten der Firma Okorn - die aktuell auch in der Albertina über die Sicherheit der Basteihalle urteilt - hatte die Situation mit den Mietern im vergangenen Frühjahr bereits stark bemängelt: "Okorn war eher schockiert", so Husslein. "Eigentlich ist das für jeden Normalsterblichen klar. Im Louvre wohnen ja auch keine Menschen, oder?" Die Burghauptmannschaft habe sich zu ihrer Forderung, zumindest freiwerdende Wohnungen dem Museum zu überlassen jedoch "nicht so hilfsbereit, wie man sein könnte" gezeigt. "Man könnte mit solchen Problemen auch offensiv umgehen. Wenn es für die Sicherheit eines Museums notwendig ist, wäre es durchaus auch möglich Leute umzusiedeln." Katastrophen, wie sie an der Albertina gerade erst knapp vorbeigegangen sind, seien scheinbar leider notwendig "um die Sensibilität zu erhöhen".

"Historische Gebäude muss man so verwenden, wie sie es zulassen", erklärte Burghauptmann Wolfgang Beer. "Ich widerspreche keiner Fachmeinung, aber die Depots hat das Belvedere selbst dort eingerichtet. Wenn für die Objekte Gefahr besteht, dann muss ich die Kunstwerke dort eben wegbringen." Mieter auszusiedeln käme nicht in Frage, "da würde ich auch vor jedem Gericht Schiffbruch erleiden", und leer gewordene Wohnungen waren bisher stets bereits an Nachmieter versprochen. Doch auch wenn einzelne Wohnungen dem Belvedere zugeschrieben werden - "dann habe ich halt mit der nächsten Wohnung das Problem. Irgendwann muss ich dann das Palais Schwarzenberg räumen lassen", so Beer, für den die Thematik "keine offene Frage" darstellt. (APA)