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Tel Aviv liegt derzeit (zum Teil) in Wien: Am Donaukanal wurde Geburtstag gefeiert.

Foto: APA

Ron Huldai ist nicht nur Bürgermeister von Tel Aviv, sondern auch ein höflicher Mann. Deshalb wies er Montagabend am Wiener Donaukanal nicht auf jene Kleinigkeiten hin, die Wien doch recht augenscheinlich von Tel Aviv unterscheidet - sondern freute sich ausgiebig und eloquent darüber, dass er am Vormittag in Linz und nun - am Abend - in Wien nur freundliche und fröhliche Menschen getroffen habe, die ihm ständig alles Gute zum Geburtstag gewünscht hätten. Und zwar so, als wäre er und nicht seine Stadt gerade 100 geworden.

In Linz, Europas Kulturhauptstadt, hatte Huldai am Vormittag Kunstkooperationen besiegelt - in Wien aber ging es dann tatsächlich um das Befeiern der isrealischen Mittelmeermetropole: An Wiens hippstem Stadtstrand, dem "Tel Aviv Beach", beging man den Hunderter offiziell mit Modeschauen und Politikerworten (Michael Häupl wünschte sich Frieden in Nahost, Israels Botschafter Dan Ashbel dankte ihm für das "israelische" Wetter) und inoffiziell so, wie jeden Abend: Man tat (erfolgreich) so, als wäre der Sandstrand hier tatsächlich 14 Kilometer lang, der Donaukanal das Mittelmeer und die drei Bars eine nicht enden wollende Vergnügungsmeile - so wie in Tel Aviv eben.(Thomas Rottenberg, DER STANDARD; Printausgabe, 18.8.2009)