Weinhaus Arlt
Kainzgasse 17
1170 Wien

Mittwoch bis Samstag 11 bis 23 Uhr, Sonntag 11 bis 16 Uhr

Foto: Fidler

Das Beef Tatare, sehr ordentlich

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Sieht bisschen unordentlich aus, aber sehr solid, die Eierschwammerl mit den Blattsalaten

Foto: Fidler

Vielleicht doch besser ein iPhone in der S-Version, oder gar die erwachsene Kamera mitnehmen, Fidler? Zum Beispiel für den Schwammerlrostbraten?

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Die Leber. Ein guter Grund für's Arlt.

Foto: Fidler

Natürlich könnte ich mich jetzt an Karl Valentins Klassiker halten, der praktisch jeder Podiumsdiskussion prächtig passt: Es ist alles schon gesagt - nur noch nicht von allen. Also könnte ich mich getrost auch noch über die Stadt Paris verbreitern, das gerade frisch wieder eröffnete Wirtshaus am Anfang der Lenaugasse, am unteren Rand des Achten. Schließlich war ich praktisch nur Tage nach dem ersten Lokalkritiker dort (diesfalls machte Herr Holzer das Rennen, glaub ich).

Kalauer, tiefergelegt

Da macht sich Schmeck's doch lieber auf nach Hernals, auf dass sichsich jeder Neuig- oder Geschwindigkeitswert beim Kosten und Schreiben erübrigt, und dafür ist unsere kleine dreckige Dilettantenkolumne ja berüchtigt. Und, wir sind hier bekanntlich voll Schmecks 2.0. Interaktion, nicht Promille (öchöch, neuer Niedrigstwert auf der nach unten offenen Kalauerskala). Genau: Das Weinhaus Arlt haben mir schon einige Poster ans Herz gelegt. Also fassen wir uns endlich eins und fahren hinaus nach Hernals.

Ehrlich gesagt, ich hab's mir noch ein bisschen gasthausiger vorgestellt nach den Tipps. Nicht unbedingt das Lokal, außen hochoriginal, innen auch ziemlich Wirtschaft. Aber das Essen. Gut, dass ich flexibel bin wie ein Liechtel (Liachtel? Lichtel?) im Bruckfleisch. Das zum Beispiel gab's halt nicht. Ist ohnehin nicht gerade das Hochsommer-Einsermenü.

Entgiftung, artgerecht

In die Kategorie fallen auf unserem Tisch am ehesten die Eierschwammerl auf Blattsalaten (obwohl man angeblich ja auf Schwammerl ganz schlecht schläft, weil schwer verdaulich). Mich indes kümmert der Sommer auf meinem Teller nicht wirklich: Beef Tatare (immerhin kühl). Bisschen mild, sehr okay, schon klar, ich komme wieder. Noch weniger sommerlich: Geröstete Leber mit Petersilerdäpfeln. So enden Entgiftungsorgane wirklich artgerecht. Und, nebenbei, absolut gasthauserwartungskompatibel.

Unsere Tischgenossen versuchen's einen Hauch avancierter, jedenfalls sieht's so aus: Schwammerlrostbraten von der Hochrippe mit "Erdäpfelgebäck", das mich ein bisschen an Kroketten erinnert. Und ein wirklich eindrucksvolles Filetsteak mit ebenfalls ziemlich gscheitem Erdäpfelpuffer und, die Schmeck's-Schwammerlwochen dauern an, Pfiff..., pardon, Eierschwammerln. Beides hoch anständig, beides nach dem Befund unserer durchaus nicht natriumentwöhnten Mitesser ein bisschen salzig. Kurz vor dem - inzwischen schon wieder erledigten - Urlaub konnte einem schon eine Prise auskommen. Ich jedenfalls war da nicht zum letzten Mal.

Dicke Schnitten im Achten

PS: Der Herr mit dem Schwammerlrostbraten beim Arlt entschied sich beim Blauensteiner für das Rahmherz. Sein erstes, und der Mann hat auch schon einige Wirten gesehen. Die Wahl war in Wahrheit mehr als würdig und recht. Ungewöhnlich große Stücke, dicke Schnitten im Achten, quasi, dicke, dunkle Sauce, ungewöhnlich supergut. Frau Schnegdar mochte die Rindswade in der Lenaugasse offenbar gar nicht, ich indes kann mich ihrer Meinung nur für den bisserl faden Erdäpfelstrudel dazu anschließen. Nur: Definitiv zweite Wahl gegen die Pumpe im Rahm. Und der Blunzenpudding war uns Blutwurstpuristen einfach zu fein. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass mir das Herz sehr am selben lag? Muss mir demnächst ein eigenes fassen.

PPS: Sodala, endlich die Rechnung wieder gefunden: Zweimal zwei Gänge, bisschen Wein, Kaffee für 82 Euro.