Der Abstiegskampf
Für Aufsteiger und kleinere Klubs lautet die Devise "Überleben". Drei Teams werden an dieser Vorgabe scheitern, Kandidaten gibt es freilich ein paar mehr.
Burnley war zum Beispiel schon zwei mal englischer Meister (zuletzt vor genau 50 Jahren), wird an diese glorreichen Zeiten aber sicher nicht anschließen können. Die Mannschaft ist als Tabellenfünfter der Championship aufgestiegen, trotz teilweise grauenerregender Defensive und dank einer gut geölten Tormaschinerie. In der höchsten Spielkasse wird das Treffen freilich schwieriger, das Tore bekommen aber umso einfacher. Einkäufe gab es demnach vor allem im Bereich der Abwehr, allerdings keine außergewöhnlichen. Die direkte Rückreise in die Zweitklassigkeit gilt als sehr wahrscheinlich.
Dieser entging Hull in der vergangenen Saison gerade noch. Nach einem beeindruckenden Beginn lag das Team nach neun Runden mit nur einer Niederlage an dritter Stelle. Über den Rest der Saison gab es aber Dresche. 18 Niederlagen und nur noch zwei Siege folgten, insgesamt setzte es 64 Gegentore. Am Schluss überlebte Hull mit einem Punkt vor Newcastle und durfte das zurecht als größten Triumph der Klubgeschichte feiern. Entscheidend verbessert hat sich Mannschaft jedoch nicht, auf eine Wiederholung dessen zu setzen wäre also riskant.
Für Stoke ist es die verflixte zweite Saison nach dem Aufstieg, deshalb wird es auch dieses Team schwer haben, den Klassenerhalt zu schaffen. Der 2:0-Sieg gegen Burnley könnte täuschen, da die Gäste sich den selbst eingebrockt haben. Mit einem wenig attraktiven, zuweilen ruppigen Stil und großartiger Heimkulisse erreichte die Mannschaft im Vorjahr den 12. Platz. Stoke ist sozusagen das Mattersburg der Premier League. Gefahr strahlt die Mannschaft vor allem bei Standard-Situationen aus.
Wolverhampton kommt als Meister der Championship in die Erstklassigkeit und bekam zuhause gegen West Ham am Wochenende gleich eine kalte Dusche (0:2). Das Team ist mit einem Schnitt von 24 Jahren relativ jung. Nenad Milijas von Roter Stern Belgrad ist der wichtigste Neuzugang im Mittelfeld. Trotz Niederlage machte er eine gute Figur. Mit Michael Mancienne konnte man für die Innenverteidigung ein großes Chelsea-Talent ausleihen - dort braucht man auch Verstärkung. Ähnlich wie Burnley ist der Aufstieg vorrangig über die Offensive erarbeitet worden, die in 46 Spielen 80 Tore erzielt hat. Es wird eine harte Saison für die "Wolves", aber der Klassenerhalt sieht machbar aus.
Letzteres gilt auch für Sunderland. Die neue Mannschaft des erfahrenen Ex-Wigan-Trainers Steve Bruce hat sich mit Lorik Cana (Marseille), Frazier Campbell (Manchester United) und Darren Bent (Tottenham) gut verstärkt. Bent hat der Mannschaft just auch den ersten Saisonsieg beschert (1:0 bei Bolton). An einem guten Tag kann Sunderland gegen jedes Team etwas ausrichten, aber die mangelnde Dichte im Kader dürfte eine beständige Siegesserie verhindern. Schon in den letzten beiden Saisonen musste der Klub gegen den Abstieg spielen, diesmal wird das nicht anders aussehen, aber vielleicht mit etwas weniger Bauchweh.
Eine ähnliche Prognose lässt sich für Blackburn stellen. Nach den Abgängen von Roque Santa Cruz, Tugay und Mokoena steht das Team plötzlich ziemlich ohne Stars da. Nur der launische El Hadji-Diouf bleibt. Gegen den Erfahrungsmangel der jungen Truppe gab es ein dänisches Rezept: Lars Jacobsen (früher Everton) verstärkt die Abwehr. Beim 0:2 gegen Manchester City wurde auch schnell klar: Offensiv fehlt jemand mit guten Ideen. Trainer Sam Allardyce wird es schwer haben, die Mannschaft von den Abstiegsrängen allzu weit entfernt zu halten.