Bagdad- Die irakische Justiz will 36 Exil-Iraner vor Gericht stellen, die Ende Juli bei der Erstürmung des Lagers Ashraf verhaftet wurden. Die Betroffenen hätten sich in Kürze vor dem Gericht in Khalis, 62 Kilometer östlich von Bagdad, wegen "Aufhetzung zur Gewalt" zu verantworten, berichtete die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak am Sonntag unter Berufung auf Justizkreise in der Provinz Diyala.

Rund 3.500 iranische Volksmujaheddin, eine bewaffnete Oppositionsgruppe, leben seit mehr als 20 Jahren in dem Lager, das bisher unter dem Schutz des US-Militärs gestanden hatte. Als es Ende Juli von irakischen Sicherheitskräften gestürmt wurde, um dort angeblich einen Polizeiposten zu errichten, kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit den Lagerbewohnern. Nach deren Angaben wurden mindestens zehn Bewohner getötet und über 400 verletzt. Nach irakischer Darstellung wurden zwei Polizisten getötet und 66 weitere verletzt.

In dem Lager Ashraf leben mehr als 3.400 Angehörige der Volksmujaheddin und deren Familienmitglieder. Das Camp wurde den iranischen Oppositionellen in den 80er Jahren von Ex-Präsident Saddam Hussein zugewiesen. Die USA betrachten die Volksmujaheddin zwar als Terrororganisation, gewährten dem Lager nach ihrer Entwaffnung 2003 jedoch Schutz. Die Volksmujaheddin in Camp Ashraf befürchten, vom Irak an den Iran ausgeliefert zu werden. Die Gruppe wird für zahlreiche Anschläge auf hohe Funktionäre der Islamischen Republik verantwortlich gemacht, darunter auf Revolutionsführer Ali Khamenei, der das Attentat nur knapp überlebt hatte. (APA/dpa)