Frankfurt/Main - Nach Ansicht der deutschen Ständigen Impfkommission (STIKO) ist die HPV-Impfung ein zuverlässiger Schutz vor Gebärmutterhalskrebs. Nach einer neuerlichen Überprüfung bekräftigte die STIKO ihre Empfehlung zur Impfung gegen den Erreger, die Humanen Papillom Viren (HPV), für zwölf bis 17 Jahre alte Mädchen. Die Deutsche Krebsgesellschaft begrüßte dies am Freitag. Die Impfung war in Deutschland von manchen ÄrztInnen, aber auch vom sogenannten Gemeinsamen Bundesausschusses der ÄrztInnen und Krankenkassen (G-BA) kritisiert worden.

"Wir sind froh, dass mit der aktuellen Bewertung durch die STIKO ein unabhängiges, ausgewogenes und sehr differenziertes Gutachten vorliegt", erklärte der Erlanger Gynäkologe Matthias Beckmann, der Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft ist. "Das Gutachten sollte helfen, den zuletzt nicht immer sachlich geführten Streit zwischen WissenschafterInnen und MedizinerInnen über die Wirksamkeit der Impfung zu schlichten." Er äußerte die Hoffnung, dass die ÄrztInnen nun geschlossen für die Impfempfehlung einträten.

500 Euro pro Impfung

Bereits im März 2007 hatte die STIKO die HPV-Impfung für Mädchen vor dem ersten Geschlechtsverkehr empfohlen. Die meisten deutschen Krankenkassen hatten bereits zuvor erklärt, die Kosten von rund 500 Euro pro Impfung zu übernehmen. Im Frühjahr forderte der G-BA, der die Relation zwischen Kosten und Nutzen der Impfung in Frage stellte, die STIKO zu einer Neubewertung der vorliegenden Impfstudien auf. Diese wurde jetzt am Montag der Öffentlichkeit bekannt; unverändert wird darin die Impfung empfohlen.

Allerdings nimmt die STIKO keine Stellung zu der Kosten-Nutzen-Diskussion. "Die Frage, ob die in der Öffentlichkeit geäußerte Kritik an dem Preis der Impfung berechtigt ist, kann durch die STIKO nicht beantwortet werden. Die Aufgabe der STIKO besteht in der Durchführung einer epidemiologischen Nutzen-Risiko-Bewertung und ausdrücklich nicht in der Beurteilung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses", heißt es im Epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Instituts, bei dem die STIKO angesiedelt ist.

Am Montag hatte auch die deutsche Regierung die HPV-Impfung für Mädchen von zwölf bis 17 Jahren empfohlen. Dafür ausgesprochen haben sich außerdem die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sowie der Berufsverband der Frauenärzte.

Kritik

Hauptkritikpunkt neben dem Kosten-Nutzen-Verhältnis sind Bedenken von ÄrztInnen, dass Frauen als Folge der Impfung Vorsorgeuntersuchungen unterlassen könnten, obwohl der Schutz nicht umfassend sei. Das könnte die Zahl unerkannter und unbehandelter Krebsfälle sogar steigen lassen. In Österreich haben sich der Impfausschuss des Obersten Sanitätsrates und die Krebshilfe mehrfach vehement für die HPV-Impfung ausgesprochen. Gefordert wurde auch eine flächendeckende Finanzierung durch die öffentliche Hand. Das wurde aber bisher nicht umgesetzt. (APA)