Biel - Der weltgrößte Schweizer Uhrenkonzern Swatch hat in der ersten Hälfte 2009 wegen der weltweiten Konsumflaute deutlich weniger verdient. Das Bieler Unternehmen sieht aber bereits Zeichen für eine Besserung. Für mehrere Uhrenmarken rechnet Swatch mit steigenden Verkäufen.

Von Jänner bis Juni hielt sich die Kundschaft noch zurück: Der Bruttoumsatz sank gegenüber dem Rekordergebnis der Vorjahresperiode um 15,3 Prozent auf 2,48 Mrd. Franken (1,62 Mrd. Euro), wie der Hersteller von Marken wie Blancpain, Omega und Breguet am Freitag mitteilte.

Der Reingewinn sank um 28,0 Prozent auf 301 Mio. Franken. Finanzanalysten hatten im Durchschnitt mit einem Bruttoumsatz von 2,45 Mrd. Franken und einem Reingewinn von 275 Mio. Franken gerechnet.

Der Betriebsgewinn fiel um satte 41,8 Prozent auf 345 Mio. Franken. Dass der Reingewinn nicht so stark absackte wie das operative Ergebnis begründete Swatch unter anderem mit der Erholung der Finanzmärkte vor allem im zweiten Quartal. Das führte zu einem positiven Finanzergebnis.

Das erste Semester 2009 war nach Angaben von Swatch "geprägt durch ein äußerst herausforderndes wirtschaftliches Umfeld mit einem Rückgang der Nachfrage und des Konsumentenvertrauens weltweit". Das Unternehmen habe der Krise aber besser standhalten können als die Konkurrenz.

Besser als das Umfeld

Das zeige sich beim Bruttoumsatz im Uhren- und Schmuck-Segment, der um 16,4 Prozent auf 1,96 Mrd. Franken fiel. Im Vergleich zum wertmäßigen Rückgang der Exporte der gesamten Schweizer Uhrenindustrie um 26,4 Prozent im ersten Halbjahr habe sich Swatch deutlich besser geschlagen.

Die Swatch Group mit ihren 19 Marken habe sich in allen Preissegmenten besser entwickelt als die gesamte Uhrenbranche. Dabei profitierten die Bieler nicht zuletzt von ihrer weltweiten Präsenz. Swatch habe weiter Marktanteile hinzugewonnen.

Swatch gibt sich denn auch betont zuversichtlich: Mit der Abschwächung der Rezession dürfte die Nachfrage wieder steigen. Seit Mai sei ein positiver Trend festzustellen. Die Verkäufe in den Monaten Juni und Juli lägen auf dem Niveau des Vorjahres.

Erholung bei den Aufträgen

Auch die aktuellen Auftragseingänge deuteten auf eine Erholung hin. Die Detailhändler verlangsamten ihren Lager-Abbau und bestellten allmählich wieder in gewohntem Umfang. In der zweiten Jahreshälfte will Swatch das Umsatzniveau des Vorjahrs erreichen. Bei mehreren wichtigen Uhrenmarken dürften die Verkäufe sogar höher ausfallen.

In der Produktionssparte ging der Bruttoumsatz um 12,3 Prozent auf 838 Mio. Franken zurück. Hintergrund war die rückläufige Nachfrage nach Uhrwerken und Komponenten. Während die Verkäufe bei mechanischen Uhrwerken stark waren, fiel die Nachfrage nach Quarz-Uhrwerken.

In einigen wenigen Unternehmen kündigte Swatch als Reaktion auf den Nachfragerückgang die Einführung von Kurzarbeit an. Trotz tieferer Auslastung der Werke sei auf einen größeren Stellenabbau verzichtet worden, erklärte das Unternehmen. Swatch brauche das Know-how der Leute, um langfristig weiter wachsen zu können. (APA)