Berlin - Das deutsche Verteidigungsministerium hat Vorwürfe im Zusammenhang mit den tödlichen Schüssen auf einen 15-jährigen Burschen in Afghanistan zurückgewiesen. Das Vorgehen der deutschen Soldaten sei "in keinster Weise zu beanstanden". Ein Ministeriumssprecher bekräftigte am Freitag in Berlin die Darstellung, dass bei dem Zwischenfall vor knapp vier Wochen ein Kleinlaster trotz Warnschüssen mit hohem Tempo weitergefahren sei. Die deutschen Soldaten seien gezwungen gewesen, auf das Fahrzeug zu schießen, um es zu stoppen. Durch die Schüsse war damals in dem Auto ein 15-jähriger Bursche getötet worden. Der Vater des Burschen widerspricht jedoch der Darstellung, dass das Fahrzeug mit Handzeichen und Warnschüssen zum Halten aufgefordert worden sei.

Das Verteidigungsministerium in Berlin zeigte sich über die Äußerungen des Vaters "überrascht". Angehörige des Toten hätten bereits kurz nach dem Zwischenfall bekundet, dass letztlich nicht die Bundeswehr für den Tod des 15-Jährigen verantwortlich sei, sondern die Taliban, die solche Kontrollen notwendig machten.

Der Ministeriumssprecher bestätigte zudem, dass der Familie des Burschen entsprechend der landesüblichen Sitten eine Entschädigung gezahlt wurde. Zur Höhe wollte er keine Angaben machen, sagte aber: "Das, was kursiert in den Medien, ist sicher nicht ganz falsch." Nach dpa-Informationen handelt es sich um eine Summe von mehr als 20.000 US-Dollar (13.993 Euro). (APA/dpa)