Die Grünen sind der Meinung, dass es um die Erinnerungskultur in Österreich im Hinblick auf die NS-Zeit "nicht zum Besten bestellt" ist. Aus diesem Grund lasen Bildungssprecher Harald Walser und der Wehrmachtsdeserteur Richard Wadani am Donnerstag in der Wiener Hohenstaufengasse aus Urteilen der NS-Militärrichter. An diesem Ort - im Zweiten Weltkrieg ein berüchtigtes Feldkriegsgerichts, nun eine Sektion des Bundeskanzleramtes - sei eine Vielzahl an Urteilen gegen Wehrmachtsdeserteure gesprochen worden.

"Menschenverachtend"

Heute erinnere nichts mehr an die "menschenverachtenden" Urteile gegen Wehrmachtsdeserteure, meinte Walser. Eine Gedenktafel sei eine Mindestvoraussetzung um an das Feldkriegsgericht zu erinnern. Auch Wadani, heute Ehrenobmann des Vereins Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz, sagte: "Heldendenkmäler gibt es überall, aber an die Opfer erinnert nichts."

Wadanis Ziel ist es unter anderem mitzuhelfen, die öffentliche Meinung über Wehrmachtsdeserteure zu ändern. Aus diesem Grund findet auch vom 1. September bis 12. Oktober die Ausstellung "Was damals Recht war" im ehemaligen Jüdischen Theater beim Wiener Nestroyplatz statt. (APA)