Alles hat ein Ende, auch die tiefste Rezession seit Generationen. Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA und Europa bestätigen jene Wende, die schon lange herbeigesehnt worden ist. Der Abschwung in den großen Industriestaaten ist zum Stillstand gekommen, China und Indien wachsen ja schon seit längerem kräftig.

Auffallend ist, dass die US-Wirtschaft, in der die Rezession bereits im Dezember 2007 eingesetzt hat, sich auch als erste erholt, Deutschland und Frankreich mit etwas Verzögerung folgen, während es in Österreichs Wirtschaft noch immer etwas bergab geht. Das ist der Preis dafür, dass die Krise bei uns erst mit Verspätung eingeschlagen hat.

So ermutigend diese Daten auch sind, zum Aufatmen ist es zu früh. Die realen Folgen des Abschwungs werden noch lange nachwirken, Insolvenzen und Arbeitslosigkeit weiter steigen. Wenn Statistiker bereits das Ende einer Rezession verkünden, setzt für viele Bürger das Leid erst wirklich ein.

Auch die tieferen Risiken der Finanzindustrie sind noch nicht gebannt. In den USAhat sich der Häusermarkt zwar stabilisiert, aber bei den privaten Kreditkartenschulden hat das Aufräumen gerade erst begonnen. Und die jüngsten Millionengewinne der Banken können rasch wieder in - noch größere - Verluste umschlagen.

Für Notenbanker und Budgetpolitiker beginnt jetzt die schwierigste Phase: Bremsen sie zu früh, ersticken sie den Aufschwung im Keim; pumpen sie zu lange frisches Geld in die Wirtschaft, dann bereiten sie die nächste Blase vor. (Eric Frey, DER STANDARD, Printausgabe, 14.8.2009)