Wien - Die börsenotierte Constantia Packaging AG ist zuversichtlich, heuer im Gesamtjahr an das gute Vorjahresergebnis anschließen zu können. Dies sagte Vorstandssprecher Hanno Bästlein am Donnerstag. Damit könnten erneut 1,40 Euro pro Aktie Dividende gezahlt werden. Bis Juni hat man heuer trotz eingebrochener Aufträge und Umsätze 41 Mio. Euro Nettogewinn erzielt - zwar ein Minus von 23,5 Prozent, aber man vergleiche ja ein noch boomendes Erstsemester 2008 mit einem Krisenhalbjahr 2009. Im gesamten Vorjahr waren es 75 Mio. Euro gewesen. Die Margen verbesserten sich im Halbjahr in allen Bereichen, seit Juni gehe es bei den Aufträgen wieder aufwärts, so Bästlein, zudem werde das im Herbst gestartete Sparprogramm voll wirksam: "Insgesamt haben wir für 2009 einen positiven Ausblick."

In den Segmenten Aluminium (AMAG) mit 251 Mio. Euro oder rund 30 Prozent des CP-Gesamtumsatzes und Wellpappe mit 127 Mio. Euro oder rund einem Sechstel Erlösanteil hätten sich die Mengen und Preise im Halbjahr stabilisiert, der Bereich "Flexible Verpackung" - der mit 495 Mio. Euro mehr als die Hälfte des Konzerns ausmacht - sei im Erstsemester auf dem hohen Niveau des Vorjahres gelegen.

Bei der AMAG (Austria Metall AG), die nach Zukauf weiterer 16,55 Prozent für 75 Mio. Euro von der Konzernmutter Constantia Packaging B.V. nun zu 90 Prozent der CP AG gehört, verzeichnet man auch im Auto- und Flugzeugsektor wieder eine anziehende Nachfrage. Seit drei, vier Monaten sehe man einen positiven Trend, so dass die für acht Monate noch bis Oktober laufende Kurzarbeit bei der AMAG womöglich gar nicht mehr verlängert werden muss. Der Mitarbeiterstand per 30.6. sank binnen Jahresfrist um 8 Prozent auf 1.177 (1.284). Ranshofen sei das zweitprofitabelste Walzwerk der Welt, nur noch übertroffen von Kaiser Aluminum in den USA. Die AMAG erzeugte im Halbjahr 34.585 t Gieß- (-17 Prozent) und 53.223 t (-26 Prozent) Walzprodukte. Das Umsatzminus von 41 Prozent resultierte zur Hälfte preisbedingt aus den gesunkenen Alu-Notierungen an der Londoner Rohstoffbörse.

Im Segment Wellpappe - der im Halbjahr einen Erlösrückgang von 27 Prozent hinnehmen musste, der zu 80 Prozent mengen- und zu 20 Prozent preisbedingt war - habe man in Tschechien, der Slowakei und Österreich relativ starke Einbrüche hinnehmen müssen, sagte Bästlein, anders als etwa in Südosteuropa, wo man sich gut behauptet habe und sogar leicht Marktanteile dazugewann. Der Auftragseingang habe sich stabilisiert. Das Minus bei der Nachfrage der Agrarindustrie (Obst-, Gemüsesteigen) werde sich heuer auf 17 Prozent verringern. Wellpappe zählte zuletzt 2.069 (2.446) Mitarbeiter (-15 Prozent).

"Flexible Verpackung" stabil

Das Hauptsegment "Flexible Verpackung" verzeichne weiterhin eine stabile Marktentwicklung, "das zweite Halbjahr dürfte auch hier besser werden", so Bästlein. Der Umsatz verringerte sich um 5 Prozent, bereinigt um Zukäufe und Abverkäufe sank er um 2 Prozent. Die Mitarbeiterzahl verringerte sich um 8 Prozent auf 4.285 (4.646). Bei Dairy & Food seien die Mengenabnahmen und Lieferzeiten volatiler geworden, Rückgänge gebe es nur bei Luxusgütern. Bei Lables sei der Markt weiter positiv, doch erfolgten die Bestellungen immer kurzfristiger, da die Abnehmer ihr working capital niedrig halten.

Im Ausblick zeigte sich der CP-Vorstandssprecher "aus heutiger Sicht vorsichtig optimistisch für das zweite Halbjahr", da sich auch der August sehr positiv entwickle. Man werde zwar weiterhin mit einem hohen Margendruck leben müssen, auch durch die tendenziell seit ein, zwei Monaten wieder steigenden Rohstoffpreise. Zwar habe sich auch in der Krise das diversifizierte Geschäftsmodell als sehr stabil erwiesen, dennoch betreibe man "kontinuierliches Portfoliomanagement". Man nehme alle Standorte kritisch unter die Lupe, sowohl was mögliche weitere Desinvestitionen als auch Akquisitionen betreffe. Den Blick richtet man vor allem Richtung Südeuropa, Amerika, Asien und den Nahen Osten.

Die Umsatzerlöse des CP-Konzerns sanken im Halbjahr um 22,0 Prozent auf 847,0 Mio. Euro, das Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) sank um 15,7 Prozent auf 136,3 Mio. Euro - womit sich die EBITDA-Marge auf 16,1 (14,9) Prozent verbesserte -, und das operative Ergebnis (EBIT) gab um 24,3 Prozent auf 79,7 Mio. Euro nach, die EBIT-Marge sank im Jahresabstand auf 9,4 (9,7) Prozent, hatte aber im 1. Quartal nur 8,9 Prozent betragen.

Das Eigenkapital wurde um 66,1 Prozent auf 802,0 Mio. Euro verbessert, die Eigenkapitalquote legte dementsprechend auf 42,1 (24,9) Prozent zu. Die Nettofinanzverbindlichkeiten wurden drastisch um 44,0 Prozent verringert auf 401,3 Mio. Euro. Die Gearing Ratio, im Gesamtjahr 2007 noch bei 116,6 Prozent und 2008 bei 56,4 Prozent, wurde damit auf 50,0 Prozent gesenkt. Die Kapitalkosten bezifferte Bästlein mit rund 5 Prozent inklusive Dividendenzahlung. Den Anstieg des operativen Cash-Flow um 66 Prozent auf 151 Mio. Euro nutzte man zur Senkung der Bankverbindlichkeiten. Die Investitionen wurden wegen der geringeren Nachfrage um ein Drittel auf 33,6 Mio. Euro zurückgenommen.

Mehrere Investoren

Nach wie vor ist eine Hand voll Investoren im Rennen um einen größeren Anteil an der Constantia Packaging AG, den die Konzernmutter Constantia Packaging B.V. (CP B.V.) veräußern will, da sie Geld zur Abdeckung von Forderungen rund um die Immofinanz/Immoeast-Gruppe braucht. Der strukturierte Verkaufsprozess laufe noch, eine Veräußerung sei aber ohne einen "Generalvergleich" zwischen allen Beteiligten - bis hin zur Constantia Privatbank (CPB) - nicht denkbar, meinte CP-Vorstandssprecher Bästlein am Donnerstag: "Das ist nicht mehr nur ein bilaterales Thema."

Die laufenden Verkaufsgespräche "könnten dazu führen, dass die B.V. einen Teil ihrer Aktien verkauft oder auch die Mehrheit oder dass man sich nicht einigt", sagte Bästlein beim CP-Halbjahrespressegespräch. Und er fügte hinzu: "Ich glaube an eine Lösung noch heuer."

Im Rennen seien nach wie vor rund fünf Interessenten. Die Zahl sei im wesentlichen gleichgeblieben, wobei frühere abgesprungen, aber auch neue hinzugekommen seien - "auch strategische". Speziell aus dem Nahen Osten gebe es ein Interesse, wobei daran gedacht sei, die CP dabei sogar zu einem weiteren Investitionsvehikel zu machen.

Am 20. Jänner hat die CP B.V. heuer ihre Absicht bekanntgegeben, sich von bis zu 30 Prozent der Aktien an dem in Wien börsenotierten Verpackungskonzern zu trennen, der im Vorjahr 2,08 Mrd. Euro und heuer im Halbjahr 847 Mio. Euro Umsatz machte und zuletzt Ende Juni 7.567 Mitarbeiter zählte. An der Börse ist die CP AG derzeit mit rund 500 Mio. Euro bewertet, 30 Prozent davon würden - ohne einen Paketaufschlag - 150 Mio. Euro kosten.

"Generalvergleich"

Der von Bästlein angesprochene "Generalvergleich", der seit Monaten im Raum steht, soll wie berichtet einen Schlussstrich unter etliche offene Fragen ziehen, die zwischen der Immofinanz/Immoeast-Gruppe, der durch heimische Großbanken aufgefangenen Constantia Bank und der CP B.V., der Gesellschaft der Turnauer-Erbin Christine de Castelbajac, bestehen. Auch der Badener Investor Rudolf Fries spielt bei dem komplexen Thema eine Rolle.

Ein Teil des Vergleichs könnte so aussehen, dass die Immoeast - von ihrer ursprünglichen Forderung in Höhe von 520 Mio. Euro - rund ein Drittel, nämlich 170 Mio. Euro, von der Turnauer-Erbin erhält.

Dass sich die Immofinanz-Gruppe diese Summe erwartet, hatte Mitte voriger Woche der als Sanierer eingesetzte neue Chef der Gruppe, Eduard Zehetner, in einem Pressegespräch bestätigt. Und man wolle den Betrag in bar, so Zehetner: "Mit x Prozent am Packaging-Konzern oder der AMAG fangen wir nichts an. Es ist Geld von unserem Konzern verschwunden und nicht Aluminium oder Wellpappe." Die Einigung mit B.V.-Eigentümerin Christine de Castelbajac wünsche er sich in einem "vernünftigen" zeitlichen Abstand vor den Hauptversammlungen von Immoeast und Immofinanz am 1. und 2. Oktober.

Bei dem Vergleich geht es primär um die Forderung der Immofinanz-Tochter Immoeast an die Constantia B.V., die eine Garantie für eine Anleihe der Immofinanz Beteiligungs AG (IBAG) übernommen hatte. Ursprünglich ging es um ein Bond-Volumen von 900 Mio. Euro, davon waren schon vor längerer Zeit nur mehr rund 520 Mio. Euro ausständig. Heuer hat die Immoeast die Forderung um 171 Mio. Euro oder ein Drittel teilabgewertet, wie Zehetner vorige Woche sagte. (APA)