Der GigLocator verknüpft soziale Netzwerke mit Musikkonzerten (

Die neue Suchmaschine GigLocator liefert detaillierte Informationen zu Musikkonzerten auf der ganzen Welt. Die Seite spürt sämtliche Tourneedaten von Künstlern auf und bietet Interessierten auch gleich die Option, die entsprechenden Tickets bei externen Anbietern zu kaufen. Um sich mit anderen Nutzern über geplante Konzertbesuche austauschen zu können, wurden zudem soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder MySpace in die Plattform eingebunden. Darüber hinaus zeigt die Suchmaschine auf einer Karte von Google Maps an, welche anderen Nutzer aus der Community vorhaben, zu einem bestimmten Konzert zu gehen. Ein weiteres Feature der Suchmaschine ist die lernfähige Empfehlungsfunktion. Auf Basis der Playlisten eines Nutzers bei Internetradios wie Pandora, Last.fm oder iLike, erstellt GigLocator dabei eine persönliche Favoritenliste mit den am häufigsten gespielten Musikern und reichert diese mit aktuellen Konzertdaten der Bands an.

Keine Suchmaschine im eigentlichen Sinn

Streng genommen sei GigLocator zwar keine Suchmaschine, da lediglich vorhandene Datenbanken von anderen Anbietern gesammelt werden und daraufhin eine Suchoberfläche darüber gestülpt werde. Allerdings haben die Suchabfragen bereits am Tag der Veröffentlichung gute Ergebnisse geliefert, schildert Dirk Lewandowski, Experte für Internet-Suchmaschinen an der Hochschule für angewandte Wissenschaft Hamburg. Auch mehrere größere Konzerte im deutschsprachigen Raum, etwa von Tom Jones in Wien oder von Silbermond in Hamburg, konnten auf GigLocator bereits gefunden werden. Der Suchmaschinenexperte vermutet aber, dass kleinere Events, die ihre Tickets nicht bei größeren Ticketshops anbieten, wahrscheinlich durch das Suchraster fallen werden.

Kritik

Die Musikwirtschaft reagiert auf die neuartige Suchplattform hingegen zwiespältig. Johannes Ulbricht, Justiziar des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft (IDKV) sieht durchaus Potenziale, wie sich die Konzertveranstalter diese Plattform zu Nutze machen könnten. Zum Beispiel könnten die Veranstalter die Nachfrage für ein bestimmtes Event dadurch besser einschätzen. Jedoch gebe es auch einige Gefahren: "Wir sehen vor allem den schrankenlosen gewerblichen Weiterverkauf von Tickets, den solche Angebote ermöglichen, sehr kritisch und kämpfen auch vehement dagegen an", gibt Ulbricht zu bedenken. Ein weiterer negativer Aspekt sei die mögliche unerlaubte Veröffentlichung von Konzertmitschnitten auf sozialen Netzwerken. Dass sich die Fans von Künstlern sowie Konzertbesucher miteinander vernetzen und sich zu einer verschworenen Gemeinde zusammenschließen, sei prinzipiell sehr begrüßenswert. "Allerdings spielen soziale Netzwerke im Internet bei der Bewerbung von Tourneen noch keine große Rolle", berichtet Ulbricht.

Provisionen

Das Projekt GigLocator wurde von den beiden jungen Briten James Proud und Miles Noble im vergangenen September ins Leben gerufen und ging nun erstmals in einer offenen Beta-Version online. Einnahmen will man vor allem durch Provisionen bei den Ticketverkäufen, die von unabhängigen Anbietern abgewickelt werden, lukrieren. (pte)