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„Die Liebe zum Sport sowie die Liebe meiner Frau sind meine Erfolgsgeheimnisse", erklärt Magic Johnson.

Foto: Reuters/Haynes

Los Angeles - Die 50 möchte man ihm nicht abnehmen. Wenn er wie so oft in amerikanischen Medien über Basketball vorträgt, will man den immer noch blendend aussehenden 2,06-Meter-Riesen gleich wieder aufs Feld schicken. „Die Liebe zum Sport sowie die Liebe meiner Frau sind meine Erfolgsgeheimnisse", erklärt der Superstar, bei dem auch 18 Jahre nach seiner Infizierung mit dem HI-Virus noch keine Anzeichen von Aids aufgetreten sind. Earvin „Magic" Johnson macht heute das halbe Jahrhundert voll. 

13 Jahre lang setzte er als Star der Los Angeles Lakers in der NBA neue Maßstäbe. Am Ende einer schillernden Karriere stehen Statistiken, mit denen bestenfalls ein anderer „M. J.", Michael Jordan, konkurrieren kann: 17.700 Punkte, fünf Meisterschaften mit den Lakers, dreimaliger Spieler der Saison, zwölf Berufungen ins Allstar-Team, olympisches Gold mit dem US-Dream-Team 1992 in Barcelona und die folgerichtige Aufnahme in die Hall of Fame.

Den aus Lansing (Michigan) stammenden Johnson zeichnete seine außergewöhnliche Passfähigkeit als Point Guard aus, eine Position, die normalerweise kleineren Spielern vorbehalten ist. Unvergessen auch seine „blinden" Pässe, sein geniales Spielverständnis und die elektrisierenden „Showdowns" mit seinem Kumpel Larry Bird (Boston Celtics), die den USA aus sportlicher Sicht ein (politisch korrektes) Duell „Schwarz gegen Weiß" bescherten.

Seinen berühmten Beinamen erhielt Johnson übrigens, bevor er 1979 ins Profigeschäft einstieg. Als 15-Jähriger beeindruckte er in einem Spiel seiner High School, was einen Sportjournalisten zum heute weltweit bekannten Prädikat „Magic" inspirierte.

Finanziell hat der Mann mit dem Zahnpasta-Lächeln längst ausgesorgt. Hunderte Starbucks-Cafés, Burger-King-Restaurants, Fitness-Zentren und Kino-Paläste tragen heute seinen Namenszug. Aufgrund seiner geschäftlichen Erfolge erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Doch vor allem ist es heute sein karitativer Einsatz, der ihn auszeichnet. Selbst HIV-infiziert, stellt er seine Bekanntheit in den Dienst der guten Sache. Er gründete eine Stiftung, schrieb Bücher zum Schutz vor Aids und ist heute UN-Friedensbotschafter.

Seine Frau Cookie erinnert sich mit Schrecken an den 7. November 1991 zurück, als „Magic" Johnson zum Schock der Welt-Öffentlichkeit seine Infizierung bekanntgab und seine Karriere beendete. „Ich war total dagegen. Aber Earvin wollte es, weil es die einzige Chance war, mehr Aufmerksamkeit zu erwecken und damit Leben zu retten. Er hat seine eigene Reputation aufs Spiel gesetzt." Johnson avancierte zum Idol. Ex-Präsident George W. Bush erklärte: „Er ist ein Held für alle."

"Heimat, Verbundenheit"

1992 wollte Johnson in die NBA zurück, stieß aber auf Widerstand bei Teamkollegen. 1994 sprang er als Trainer ein, als Spieler kehrte er 1995 36-jährig nochmals zurück. Heute ist bei Johnson, der täglich Medizin nimmt, das Virus im Körper nicht mehr nachweisbar. Sein Vermögen will der dreifache Vater weiterhin in Selbsthilfegruppen und den Neubau von Krankenhäusern investieren. „Wir brauchen Heimat und Verbundenheit. Meine und andere Projekte konnten helfen. Das ist für mich mehr wert als jede Meisterschaft." (msc, sid; DER STANDARD Printausgabe 13. August 2009)