Teheran - Der iranische Parlamentspräsident Ali Larijani hat Vorwürfe der Opposition zurückgewiesen, dass Regierungskritiker in der Haft vergewaltigt worden seien. Die Vorwürfe seien "eine Lüge", sagte Larijani laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna am Mittwoch in einer Rede vor dem Parlament in Teheran. Der unterlegene Präsidentschaftskandidat Mehdi Karroubi hatte Ende Juli in einem Brief an den Vorsitzenden des Expertenrates, Ex-Präsident Akbar Hashemi Rafsanjani, geschrieben, laut Berichten von Häftlingen seien mehrere Frauen und Männer im Gefängnis brutal vergewaltigt worden.

"Der Inhalt des Briefes war schockierend und die ausländischen Medien haben ihm sofort Aufmerksamkeit geschenkt", kritisierte Larijani. Ein Sonderausschuss des Parlaments, den er mit einer Prüfung der Vorwürfe beauftragt habe, habe in den Haftanstalten Evin und Kahrizak keinerlei Vergewaltigungsfälle festgestellt. "Wenn Herr Karroubi Beweise für sexuellen Missbrauch und Vergewaltigungsfälle hat, soll er die dem Parlamentsvorsitz geben, damit wir das prüfen", sagte Larijani. Zugleich warnte er alle Politiker davor, Vorwürfe vor einer ordentlichen Prüfung in die Medien zu tragen. Ein derartiges Vorgehen werde vom Ausland ausgenutzt.

Im Zuge der regierungskritischen Proteste nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl am 12. Juni waren mindestens 4.000 Menschen festgenommen worden. Derzeit sitzen noch etwa 200 bis 300 von ihnen im Gefängnis. (APA/AFP)