Foto: Jedrzej Niestroj/Mumok

Wien - Neben der großen Jeff Wall-Ausstellung ist ab Samstag im Wiener Museum moderner Kunst (Mumok) eine weitere Ausstellung zu sehen: "Öffentliche Rituale" zeigt als letztes Highlight des Polnischen Jahres in Österreich Videos junger polnischer KünstlerInnen. Ergänzt wird dies durch den kleinen Themenschwerpunkt "Mise en Scène" aus der Mumok-Sammlung, mit Arbeiten von Anna und Bernhard Blume, Lois Renner und Erwin Wurm.

Körperinszenierung

Mit gesellschaftlichen, medialen und kunstbetrieblichen Ritualen setzen sich junge polnische KünstlerInnen in Videos und Performances auseinander, die großteils im "Factory Space" des Mumok zu sehen sind. Artur Zmijewski etwa lässt ehemalige Soldaten der polnischen Armee nackt in einem Turnsaal exerzieren, Kuba Bakowski schmuggelt sich selbst als Turner ins Testbild eines Fernsehers. Die Gruppe Azorro hat ihre Reise nach Wien und die Erfahrungen beim Grenzübertritt zum Thema ihrer Arbeit gemacht. Und Julita Wojcik reflektiert auf die Wiener Tourismusattraktion, indem sie im MQ-Hof einen Fiaker kreisen lässt.

Ergänzend zu den beiden Sonderausstellungen werden unter dem Titel "Mise en Scène" aus der Mumok-Sammlung fotografische Arbeiten von Anna und Bernhard Blume, Lois Renner und Erwin Wurm präsentiert, die sich durch ihre Nähe zur Malerei, Grafik und Bildhauerei auszeichnen.

Weiteres Mumok-Programm

Im Rahmen der Präsentation der aktuellen Sonderausstellungen wurde auch das weitere Jahresprogramm des Mumok vorgestellt. Es ist, so Kurator Rainer Fuchs, eng an die erste Sammlungspräsentation des Mumok "Fokus 01" angelehnt, bei der Arbeiten aus den sechziger Jahren ausgewählt wurden. Im Zentrum des heurigen Programms stehe die in dieser Epoche verstärkte "Diskursoffensive".

So werden im September die Bücher von Hanne Darboven präsentiert, die zu den Gründerfiguren der Konzeptkunst zählt. Darboven hat seit den späten 60er Jahren eine Methodik der Realitätsaneignung bzw- veranschaulichung durch seriell-systematisierte Formen schriftlicher Notation entwickelt.

Einfluss von Film und Fernsehen

Unter dem Titel "x-screen" widmet sich ab Dezember eine Ausstellung der Auseinandersetzung von Künstlern mit "cinematischen Projektionen" in den 60er und 70er Jahren, als Reaktion auf den immer stärker werdenden Einfluss von Film und Fernsehen und dem Siegeszug der Kommunikationstechnologien.

Ab 12. Juni ist eine Retrospektive des 1997 verstorbenen Martin Kippenberger angesetzt, der nicht nur als Maler, sondern in verschiedenen Genres beheimateten Künstlers gezeigt wird. Das parallele Factory Project bestreitet Mathias Poledna, im September ist dort eine Filminstallation von Matthew Buckingham zu sehen. Aus der Sammlung werden im September Porträts und Selbstporträts gezeigt.

"Performance als politisches Handeln"

Schon seit Februar beschäftigt sich eine Vortragsreihe mit dokumentarischen Strategien. Für September ist eine Vortrags- und Performancereihe zu "Performance als politisches Handeln" angekündigt. (APA)