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MRSA wurde in den späten 70ern entdeckt. Nun ist eine neue Form auf dem Vormarsch.

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London - Die rasante Verbreitung einer sehr widerstandsfähigen Bakterienart alarmiert die Gesundheitsbehörden in den USA und Europa. Dabei handelt es sich nach einem Bericht des Wissenschaftsmagazins "New Scientist" um eine neue Form von MRSA (Methicillin-resistant Staphylococcus aureus), die gegen zahlreiche Antibiotika resistent ist und im Gegensatz zu früheren Epidemien nicht nur geschwächte, sondern auch gesunde Menschen befällt. "Wir sind sehr besorgt, da MRSA auch bei Menschen ohne Verbindung zum Gesundheitswesen auftritt", erklärte der Epidemiologe Scott Fridkin vom US-Zentrum für Krankheitskontrolle (CDC), das den Fällen nachgeht.

Verbreitung

In den vergangenen Monaten haben sich die Bakterien schnell in überfüllten Gefängnissen verbreitet, aber auch bei verschiedensten Bevölkerungsgruppen landesweit in Städten wie etwa New York, Boston, Miami, San Francisco oder Los Angeles. Allein im dortigen Bezirksgefängnis sind dem Bericht zufolge fast 1.000 Häftlinge infiziert. Da MRSA-Infektionen in den USA nicht meldepflichtig sind, ist die Zahl der Betroffenen unbekannt.

Die Infektionen beginnen meist mit kleinen Wunden, die Insektenstichen ähneln. Ohne angemessene Behandlung bilden sich im weiteren Verlauf Abszesse und Geschwüre. Bei Eintritt in die Blutbahn können die Bakterien Lungenentzündung oder Blutvergiftung verursachen. Der Stamm gilt als besonders gefährlich wegen des Gens PVL, das die Bildung eines starken Giftstoffes verursacht.

Möglicherweise schon in Europa

Dem Bericht zufolge hat sich die MRSA-Form möglicherweise schon nach Europa ausgebreitet. Laut "New Scientist" wurden bei zwei Infizierten in den Niederlanden MRSA-Bakterien mit dem PVL-Gen nachgewiesen. Diese sollen nun mit den amerikanischen Proben verglichen werden. Auch in Frankreich und Schottland wurden Fälle von MRSA-Bakterien mit PVL-Gen bekannt.

Selbst wenn diese Stämme nicht mit den amerikanischen Proben identisch sind, sind Experten dem Bericht zufolge davon überzeugt, dass die Bakterienform über den Atlantik vordringen wird. "Sie wird nach Europa kommen und sich dort ausbreiten", sagte der stellvertretende Leiter das schottischen MRSA-Referenzlabors, Giles Edwards. (APA/AP)