Bild nicht mehr verfügbar.

Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schroeder und Burghauptmann Wolfgang Beer (l.) nach der Pressekonferenz bei den undichten Tiefspeicher der Wiener Albertina am Dienstag.

Foto: APA

Wien - Bis Mitte oder Ende Oktober soll der Tiefspeicher der Albertina, in den im Juni Wasser eingedrungen war, saniert und wieder bezugsfertig sein. Wie Burghauptmann Wolfgang Beer und Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder am Dienstag in einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch bekanntgaben, wurden Schäden an der Isolierung des Speichers gefunden, die durch einen Baufehler entstanden sind. Ob gegen die zuständige Firma gerichtlich vorgegangen wird, steht noch nicht fest. Durch zusätzliche bauliche Isolierschichten soll der Speicher künftig eine "ganz neue Sicherheitsqualität" erhalten. Ob die Sammlung, derzeit in der Basteihalle zwischengelagert, für die Zeit der Sanierung in die externen Depots übersiedeln muss, wird erst in den nächsten Tagen entschieden.

"Sollte durch die Sanierungsarbeiten auch nur das geringste Risiko für die Basteihalle entstehen, werden wir sie räumen", betonte Schröder, "auch für wenige Wochen". Laut Einschätzung der Burghauptmannschaft sollte die Halle von der Sanierung nicht betroffen sein, nun wird noch die Bewertung eines deutschen Gutachters abgewartet. Die Entscheidung "muss jedenfalls in den nächsten Tagen fallen", erklärte Schröder, um mit dem etwa fünf Wochen dauernden Transport nicht den Beginn der Sanierung zu verzögern.

Isolierschicht

Bis Oktober soll dann die Gesamtoberfläche der Bastei auf etwa 500 Quadratmetern bis zur Schutzbetonschicht geöffnet und durch eine zusätzliche Isolierschicht sowie eine verbesserte Drainageschicht ergänzt werden. Für die Sanierungsarbeiten sind Kosten von 200.000 Euro veranschlagt, den Rahmen hat Burghauptmann Wolfgang Beer sicherheitshalber mit 250.000 Euro angesetzt.

Der neue Gussasphalt soll laut Beer möglichst fugenlos verlegt werden. Unter dem Asphalt wird es wieder eine Schicht Bitumen und einen "Frostkoffer", also eine Schotterschicht, geben. Bisher folgte dann am Weg nach unten unter anderem Schaumstoff und eine Isolierebene. Das ändert sich prinzipiell nicht, allerdings wird eine zweite, zusätzliche Isolierebene eingezogen, wie Beer berichtete. Dies soll dazu führen, dass Wasser erst gar nicht mehr bis zur untersten Isolierebene kommt.

Baufehler

Bei den Schäden, die den Wassereintritt ermöglicht haben, handle es sich "um einen Baufehler, der bei der nachträglichen Isolierung der Eindringöffnung für den Robot passiert ist", so Beer. Welche der zuständigen Baufirmen für die Schäden in der Isolierung verantwortlich ist, wollte Beer nicht angeben. "Ich mache keine Schuldzuweisung, das ist nicht meine Aufgabe, sondern die eines Gerichts." Während der Untersuchungsarbeiten habe man eine gerichtliche Beweissammlung durchgeführt, die auch "weitgehend abgeschlossen" ist. Im Wirtschaftsministerium werde dann entschieden, ob es zu einer Klage kommt. "Da ist die Frage, welche Forderungen man erheben kann und wie man das Prozessrisiko abwägt", so Beer. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums unterstrich diese Darstellung: Man müsse das "Prozessrisiko mit der Finanzprokuratur klären", bevor an gerichtliche Schritte gedacht werde. Die dahingehende Entscheidungsfindung sei "ganz in der Anfangsphase", so der Sprecher.

Für den sanierten Speicher hat man auch neben der bessern Isolierung etwas aus den dramatischen Ereignissen gelernt: Zusätzliche Blechvorrichtungen sollen eventuelle weitere Wassereintritte früher erkennen und verhindern, zusätzlich zum vollautomatischen Robot-System wird künftig auch eine manuelle Evakuierung "zumindest einer begrenzten Anzahl bedeutendster Werke" möglich sein, so Schröder.

Die wertvollsten Schätze der Albertina kommen allerdings gar nicht erst in den Speicher zurück. Dürers "Feldhase", "Betende Hände" oder etwa Werke Michelangelos bleiben gemeinsam mit etwa 500 bis 1.000 weiteren Arbeiten in einem eigenen Tresor innerhalb des Hauses. "Nicht weil ich dem Depot nicht mehr traue, sondern weil eine Risikostreuung sinnvoll erscheint", so Schröder. In diesem eigenen Depot sind die Schätze "fern jeder Oberfläche".

Sorgen bereiten unterdessen die Kosten: Während die Baumaßnahmen durch die Finanzierung vom Wirtschaftsministerium gedeckt sind, werden die "Vermögensschäden" Gegenstand einer interministeriellen Entscheidung sein, wie Schröder sagte. "Unser Ansprechpartner ist die Republik Österreich." Bildungs-, Wirtschafts- und Finanzministerium sollen eine Einigung finden - "ich denke doch außerhalb eines Rechtsstreits". (APA)