Der polnische Präsident Lech Kaczynski lässt in Zukunft 71 Zeitungen, 12 Fernseh- und 14 Radiosender sowie 16 Internet-Portale rund um die Uhr für sich auswerten. Die entsprechende Ausschreibung gewann die Firma Newton Media, über die Höhe des Vertrages macht die Präsidentenkanzlei keine Angaben. Im Fokus der Recherche stehen die Berichterstattung über das Staatsoberhaupt selbst, seine Frau und seine Berater.

Eine spezielle Internet-Plattform

Nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP soll die Auswertung über eine spezielle Internet-Plattform zugänglich sein, auf die der Präsident mit einem Passwort zugreifen kann. Dabei soll ausdrücklich angemerkt werden, ob die entsprechende Veröffentlichung Kaczynski gegenüber positiv, negativ oder neutral einzuschätzen ist. Die Auswertung von Zeitungsartikeln muss bis sechs Uhr morgens vorliegen, die Auswertung von TV- und Radiosendungen bis zwei Stunden nach ihrer Ausstrahlung.

Aus dem Regierungslager kommt heftige Kritik an dem Auftrag. "Das ist ja die absolute Geldverschwendung", schimpfte der Parlaments-Vizevorsitzende Stefan Niesiolowski von der rechtsliberalen "Bürgerplattform" (PO) gegenüber der Zeitung "Dziennik". Der Präsident "soll doch selbst die Zeitungen lesen", so Niesiolowski. Der Politiker kündigte an, dass die Kosten für das Projekt veröffentlicht würden, sobald das Parlament das Präsidentenbudget das nächste Mal kontrolliere.

Sicherheit

Bisher lässt der polnische Präsident die Medien nur auf Informationen filtern, die mit der Sicherheit des Staates in Zusammenhang stehen. Auch diesen Auftrag hat Newton Media. Die mediale Wahrnehmung seiner Person überließ er bisher den Mitarbeitern seiner Kanzlei.

Wie viele Medien täglich in Österreich für Bundespräsident Heinz Fischer aufbereitet werden, wurde von der Präsidentschaftskanzlei am Dienstag auf Anfrage der APA nicht genannt. (APA)