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Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat gut Lachen.

Foto: EPA

Die Echtzeitsuche von Informationen und Daten aus Social Networks ist für Suchexperten die Goldgrube der nächsten Jahre. Die Verlinkung auf Personen könnte mehr wert werden, als die Verlinkung auf Websites, meinte vor einigen Monaten FriendFeed-Mitgründer Paul Buchheit in seinem Blog. Mit der Übernahme durch Facebook scheint das nun in greifbare Nähe zu rücken. Das Social Network greift damit gleich zwei Web-Kapazunder an: Google und Twitter.

Wichtiger Deal für Facebook

Der Blog Mashable streicht hervor, was der Kauf für Facebook bedeutet. Mit FriendFeed wechseln mehrere ehemalige Google-Mitarbeiter zu dem sozialen Netzwerk - der Dienst war 2007 von vier Google-Entwicklern gegründet worden. Der Online-Dienst bereichert Facebook um eine Status-Plattform, welche die Konkurrenz für Twitter härter macht und die in der Branche als technische weiter gilt. Und der wohl wichtigste Punkt: Facebook kann seine Suchmaschine in Echtzeit-Updates ausbauen und sich in Googles Domäne einnisten.

Neue Features

Das Wettrüsten ist nun offiziell. Gleichzeitig mit der Übernahme von FriendFeed hat Facebook überarbeitete Suchfunktionen präsentiert, die nun nach und nach für alle User eingeführt werden sollen. Nutzer können News Feed, Status Updates, Fotos, Links, Videos und Kommentare ihrer Freunde und Fanseiten der letzten 30 Tage durchsuchen. Sofern Nutzer ihre Inhalte für alle freigeben, kann dieser Content auch durchsucht werden, wenn man nicht mit ihnen befreundet ist. In den Suchergebnissen werden zudem Profile, Facebook-Pages, Gruppen und Applikationen ausgelistet.

Sandkasten für Facebook

FriendFeed soll nun nach und nach in Facebook aufgehen. Wie Blogger Robert Scoble gegenüber der BBC herausstreicht, wird FriendFeed wohl als Forschungs- und Entwicklungsabteilung für Facebook herangezogen werden. Neue Features können im Rahmen der kleineren Community zuerst getestet und dann für Facebook zur Verfügung gestellt werden.

Status-Updates gegen Twitter

Eine Stärke von Facebook sei es laut Mashable, Nischen-Technologie in den Mainstream überzuführen. Das sei dem Unternehmen bereits mit News Feeds, Foto-Tagging, Link-Sharing und Status-Updates gelungen. Mit der Übernahme von FriendFeed kann Facebook die Echtzeit-Updates und das Teilen von Status-Informationen mit Freunden nun auf ein nächstes Level heben. Hier geht es für Facebook vor allem darum, noch mehr User anzulocken. Viele User nutzen bereits Anwendungen, mit denen ihre Twitter-Updates auch auf Facebook übernommen werden.

Echtzeit-Suche gegen Google

Letztendlich sollen aus den Millionen Facebook-Usern Millionen Facebook-Sucher werden, die eine breite Basis für Suchmaschinenwerbung darstellen. Und damit dringt Facebook in Googles ureigenstes Kerngeschäftsbereich vor. Google liegt, was Echtzeit-Suche angeht, deutlich hinter der Konkurrenz, Facebook hingegen konnte sich mit seiner außerordentlichen Nutzerbasis bereits einen fixen Platz im Online-Marketing sichern. Wenn Facebook seine Bande mit Microsoft noch enger knüpft - die Redmonder sind seit 2007 am Social Network beteiligt - könnte das für Google eine noch stärkere Bedrohung darstellen. Mit Bing hat Microsoft zudem bereits begonnen, Echtzeit-Updates von Twitter zu durchsuchen, vorerst aber nur für die Accounts einiger prominenter Nutzer.

Google hat den Social Networking Trend natürlich nicht komplett verschlafen und bietet mit Latitude ein Tool an, über das mit Freunde am Handy finden kann. Bei Echtzeit-Updates hinkt der Suchmaschinenprimus deutlich hinterher. Spannend bleibt, wie Google auf die neue Bedrohung durch Facebook reagieren wird. (Birgit Riegler/ derStandard.at 11. August 2009)