Thomas Frank und Sebastian Fischer auf Nachtfahrt.

Foto: Reinhard Winkler

Während rechter Hand das Hafenbecken vorbeizieht, sind die Gedanken eines Arbeiters zu hören, der 1936 in der Linzer Schiffswerft anheuerte. Eine Haltestelle später steigt er ein (Peter Pausz), steht stumm im Bus, während seine Gedanken über die Lautsprecher hörbar bleiben. Man befindet sich in der Linie Siebenundzwanzig, die von theaternyx mit einer gleichnamigen Produktion bespielt wird. Vom Linzer Hafen führt die Fahrt über das Zentrum und die Gugl zu den Chemiewerken. Straßennamen, neue und alte Bauwerke inspirieren dabei zu einer Geschichte, in der sich Historie und Gegenwart verschränken. Thematisiert wird aber vor allem die innere Sicherheit im Kontrast zum äußerlichen Sicherheitsbedürfnis. Die Wachdienst-Beamtin Irene (Claudia Seigmann) steht exemplarisch dafür, der arbeitslose Soziologe (Thomas Frank) nimmt die entsprechende Plakatserie des amtierenden Vizebürgermeister gekonnt auf die Schaufel, und der Künstler-Weltverbesserer (Sebastian Fischer) versucht mit seinen applizierten "sleeping beauties" Stellung zu beziehen. Begleitet vom "Geist" des Werftarbeiters, wird die Theaterfahrt zur stimmig arrangierten Reise durch die Stadt, die Regisseur und Stückautor Markus Zett mit gelungenen Bildern zwischen Zeitgeschichte und Seelenschau ansiedelt. (wo, DER STANDARD/Printausgabe 11.8.2009)