Scribd.com vernetzt Bücherwürmer im Web

Screenshot: red

Das Internetportal Scribd erlaubt es Nutzern seit kurzem, die eigene Lektüre von Büchern und anderen Dokumenten mit anderen Nutzern zu teilen. Das kalifornische Start-up möchte seine Funktionalität dadurch stärker an jene von populären Networking-Sites wie etwa Facebook oder Twitter anpassen. Die US-Webseite, eine Art YouTube für Bücher, funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie Google Books und sorgte bereits im vergangenen Frühjahr für einiges Aufsehen in der Branche.

Scribble Box

Privatpersonen oder Verlage können auf diesen Plattformen Publikationen, meist in einer kostenlos abrufbaren Voransicht, online veröffentlichen. Jene Werke, bei denen das Urheberrecht bereits verwirkt ist, sind meist in vollständiger Version abrufbar. Die neue Funktion von Scribd ermöglicht es nun, persönliche Leselisten, Nachrichten und Schriftstücke von anderen Nutzern zu abonnieren und sie in der Folge weiter über das Netzwerk zu verbreiten. Die "Scribble Box" von Scribd ähnelt dabei sehr den Status-Updatefeldern von Facebook und Twitter.

Abo-Funktion beliebt

Laut Angaben von Trip Adler, CEO von Scribd, verfügt das Portal mittlerweile über 40 Mio. Unique Visitors pro Monat. Seitdem die neue soziale Abonnement-Funktion gestartet ist, hätten bereits mehr als zwei Mio. Mitglieder davon Gebrauch gemacht, wird Adler im Wall Street Journal zitiert. "Die Menschen sind es gewohnt, Bücher zu empfehlen, sie mit anderen zu teilen und sich in Bücherclubs zu organisieren. Diese Möglichkeiten haben in der digitalen Welt bislang gefehlt", sagt Sarah Roman Epps, Expertin für die E-Book-Industrie bei Forrester Research.

E-Book-Markt wächst flott

Der Markt für E-Books verzeichnet weltweit rasante Zuwächse, nimmt jedoch im Vergleich mit den Verkaufszahlen von gedruckten Büchern noch einen geringen Anteil ein. Der US-amerikanische Buchmarkt erzielte im vergangenen Mai einen Umsatz von insgesamt 637,9 Mio. Dollar. Der Anteil von E-Books daran hält sich mit 11,5 Mio. Dollar bzw. 1,8 Prozent noch in Grenzen. Die Hersteller von E-Book-Readern, die bekanntesten sind der Amazon Kindle oder der Sony Reader, profitieren von dieser Entwicklung und drängen mit stetig verbesserten Versionen ihrer Geräte und entsprechenden E-Book-Shops auf den Markt.

Leseverhalten ändert sich

Das Lesen auf digitalem Hintergrund, entweder mithilfe spezieller Geräte oder auf herkömmlichen Computerbildschirmen, ist längst im Alltag angekommen. Experten sehen das gedruckte Buch jedoch (noch) nicht in Gefahr, von digitalen Medien ersetzt zu werden. Laut Christoph Schäfer, Pressesprecher von der Stiftung Lesen, sind die Anforderungen an die Lese- und Sprachkompetenz eines Menschen durch das Informationszeitalter sogar gestiegen: "Das Lesen an sich ändert sich massiv. Das Querlesen von Texten, um das Wichtigste herauszufiltern, wird durch das breite Informationsangebot im Internet zu einer immer wichtigeren Kompetenz." (pte)