Jerusalem - Nach Kritik an der israelischen Siedlungspolitik hat Jerusalem einen hochrangigen Diplomaten aus den USA zurückbeordert. Der israelische Generalkonsul in Boston, Nadav Tamir, sei zu Beratungen nach Jerusalem zurückgerufen worden, hieß es. Der Diplomat solle aufklären, wie ein von ihm verfasster interner Vermerk in die Medien gelangen konnte.

Der Fernsehsender Channel 10 hatte am Donnerstag berichtet, Tamir habe das Ministerium in dem Dokument vor einer Verschlechterung der Beziehungen zu den USA gewarnt, sollte sich die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dem von Washington geforderten Siedlungsstopp in den Palästinensergebieten weiter widersetzen. Die gegenwärtige Politik füge Israel "strategischen Schaden zu", schrieb Tamir dem Bericht zufolge in dem Memo. Während die USA versuchten, die Lage zu beruhigen, "heizt Israel die Rhetorik weiter an".

Der Siedlungsbau hatte die Beziehungen zwischen Israel und den USA in den vergangenen Wochen stark belastet. Die US-Regierung fordert einen vollständigen Baustopp, um den Friedensprozess zwischen Israel und Palästinensern wieder in Gang zu bringen. Netanjahu will den Ausbau der Siedlungen im Westjordanland im Rahmen des Bevölkerungswachstums weiter erlauben. Offiziellen Angaben zufolge leben mehr als 300.000 israelische Siedler im Westjordanland. (AFP)