Wien - Hat ihr Onkel Yvonne F. festgehalten oder war sie freiwillig bei ihm? Diese Frage beschäftigt die Wiener Kriminalisten weiter. Wie berichtet, war das mittlerweile 15-jährige Mädchen nach eineinhalb Jahren Suche am Freitag in der Wohnung einer 23-Jährigen in Wien-Favoriten entdeckt worden.

In weiterer Folge stellte sich bei der Befragung durch Polizei und Sozialarbeiter heraus, dass das Mädchen die Zeit mit ihrem 38-jährigen Onkel verbracht hatte und mit diesem auch eine sexuelle Beziehung gehabt hat. Der Mann wurde aufgrund des Verdachtes des Kindesmissbrauchs - Yvonne war bei ihrem Verschwinden erst 13 Jahre alt - festgenommen.

"Die Fahndung war extrem schwierig. Wir haben den Onkel einmal einvernommen, und es gab auch Gerüchte, er könnte etwas mit dem Verschwinden zu tun haben", meint Gerhard Winkler vom Polizeikommissariat Süd. Der Mann habe aber mindestens dreimal die Wohnung gewechselt und sei auch in der Öffentlichkeit nie mit dem Teenager aufgetreten. "Wir wissen aber noch nicht, ob sie in seiner Abwesenheit freiwillig in den Wohnungen blieb."

Vorwürfe der Eltern, die Polizei habe den Fall vernachlässigt, weist Winkler zurück. "Wir haben die Sache immer wieder untersucht. Der sexuelle Missbrauch hat sich erst im Nachhinein herausgestellt. Wenn, musste von Kindesentziehung ausgegangen werden." Das Mädchen habe auch nach ihrem ersten, zweiwöchigen Verschwinden im Dezember 2007 ihren Onkel nicht erwähnt. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe, 10.8.2009)