New York/Paris/Wien - Am Freitag haben sich zahlreiche Konjunkturindikatoren zum Teil deutlich aufgehellt. Besonders positiv ist dabei der aktuelle Bericht zur Lage am US-Arbeitsmarkt ausgefallen. Zwar hat die US-Wirtschaft im Juli wieder 247.000 Stellen abgebaut, allerdings ist das der niedrigste Stand seit einem Jahr. Analysten hatten zudem mit einer deutlich schlechteren Entwicklung (minus 320.000) gerechnet.

Während sich mit der Arbeitslosigkeit ein Spätindikator verbesserte, haben am Freitag auch Frühindikatoren auf eine weitere Verbesserung der Konjunkturlage gedeutet. Die Vorlaufindikatoren der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sollen die tatsächliche Entwicklung vorwegnehmen und zeigen ein deutliches Zeichen der Erholung in Frankreich und Italien, so die Ökonomen in Paris. Zudem würde ein Ende des Abschwungs in Deutschland, Großbritannien und den USA abzusehen sein. Ähnliches gelte zudem für die Schwellenländer. In China und Indien sei der Aufschwung bereits in Sicht, in Brasilien und Russland etwa wurde der Boden erreicht.

Export-Comeback

In Deutschland haben sich zudem wichtige Zahlen zum Außenhandel stark verbessert. Die deutschen Exporte sind im Juni überraschend stark um sieben Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Ein so kräftiges Plus gab es zuletzt im September 2006 (7,3 Prozent), so das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Im Vergleich zum Juni 2008 gab es wegen der weltweiten Rezession trotzdem noch ein Minus von 22,3 Prozent. Andreas Rees, Chefvolkswirt beim UniCredit-Research, sprach von einem regelrechten "Comeback" des deutschen Außenhandels.

Rees betonte, die steigenden Auslandsaufträge ließen darauf schließen, dass es in den kommenden Monaten mit dem Außenhandel weiter aufwärts gehe. Commerzbank-Analyst Simon Junker erklärte: "Zwischen April und Juni konnte sich der Außenhandel spürbar erholen und wird einen deutlich positiven Beitrag zum Wachstum in zweiten Quartal liefern."

Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank, geht davon aus, dass die Weltwirtschaft ihren freien Fall beendet hat. Dennoch ginge die Wirtschaftsleistung immer noch zurück, sagte Trichet am Freitag dem französischen Radiosender RTL. "Wir sollten uns vor allzu hohem Optimismus hüten" , betonte er.

Zugleich wiederholte er seine Aufforderung an die Banken, Kredite zu vergeben. "Sie müssen sich ihrer Verantwortung stellen." Die EZB hat, wie berichtet, am donnerstag ihren Leitzins unverändert bei 1,0 Prozent belassen und über den Ankauf von Pfandbriefen Geld in den Markt gepumpt. (sulu, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8./9.8.2009)