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Der neue Drogentester soll präzise Tests - z.B. auf Kokain - ermöglichen.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Amsterdam/Wien - Die Forschungsabteilung des niederländischen Elektronikkonzerns Philips arbeitet an einem mobilen Gerät, das künftig einfach nachweisen soll, ob ein Mensch bestimmte illegale Drogen konsumiert hat. Mithilfe von magnetischen Nanopartikeln, die sich in Speichelproben an die populären Drogen Kokain, Heroin, Amphetamine, Methamphetamin und Cannabis heften, sollen in Zukunft präzise Drogentests direkt auf der Straße - etwa bei Verkehrskontrollen - durchgeführt werden können, berichtet "Technology Review". Binnen 90 Sekunden könne der handliche Apparat, der noch in diesem Jahr in Europa vorgestellt werden soll, selbst Drogenkonzentrationen im Milliardstelbereich feststellen. 

Funktionsweise

Für den Test wird eine Speichelprobe benötigt. Diese wird in einer Einwegkartusche in das Analysegerät geschoben. In der Messkammer befinden sich magnetische Nanopartikel, denen die Eigenschaft verliehen wurde, sich an die Moleküle bestimmter Substanzen zu heften (Liganden) - in diesem Fall an die Drogen, auf die getestet wird. Dabei wird der Nanopartikel-Speichel-Mix in der Messkammer mithilfe eines Elektromagneten beschleunigt und in Richtung Sensor gelenkt. Finden die Partikel Drogenspuren im Speichel, heften sie sich an diese. Finden sie keine, heften sie sich an zuvor mit Drogenmolekülen behandelt Bereiche am Rand des Sensors.

Die Auswertung wird auf optischer Basis durchgeführt: Während der Analysephase wird ein Lichtstrahl zum Sensor geschickt. Dieser trifft auf die magnetischen Nanopartikel, die sich an die Drogen geheftet haben. Dadurch wird die Intensität des reflektierten Lichts geändert und somit die Konzentration der Droge festgestellt. In der Praxis folgt ein Tester einfach den Instruktionen des Geräts und erhält das Ergebnis des Auswertungsverfahrens am Display.

Einschätzung

"Das Gerät scheint sehr interessant zu sein. Ideal wäre es, wenn das Gerät geeicht wäre und ähnlich aktuellen Alkoholtestgeräten verbindliche, rechtskräftige Aussagen trifft", erklärte Otmar Bruckner, stellvertretender Leiter der Verkehrsabteilung im österreichischen Innenministerium, auf Anfrage. Zwar habe man auch bisher schon mobile Drogen-Vortests erprobt, diese hätten sich jedoch allesamt als unzuverlässig erwiesen. Sie lieferten häufig falsche Positiv- oder Negativaussagen und deckten zudem nicht das ganze Spektrum verbreiteter Drogen ab.

Vor dem Einsatz der Philips-Geräte auf österreichischen Straßen müsse man aber auch noch die Rechtslage klären. "Speichelproben zu nehmen wäre ein Eingriff in die persönliche Freiheit", so der Fachmann. (pte/red)