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EPUs halten dem Sturm der Krise Stand.

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Wien - Plötzlich kümmern sich alle um die Ein-Personen-Unternehmen (EPUs). Die grüne Abgeordnete und Wirtschaftssprecherin Ruperta Lichtenecker richtete eine parlamentarische Anfrage, inwieweit die Konjunkturpakete auch auf EPUs abstellen, und erhielt eine für sie wenig befriedigende Antwort. Insbesondere wurde im Rahmen der beiden Konjunkturpakete bisher kaum auf diesen wichtigen Wirtschaftsfaktor eingegangen. Zum Jahreswechsel gab es gut 205.000 solcher Kleinstunternehmen.

Ab Herbst sollte sich dies nun ändern. Im Zuge des von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) angekündigten neuen Insolvenzrechts, das mehr auf Sanierung denn auf Zerschlagung von Unternehmen abzielt, soll es auch zu einer Reform der derzeitigen GmbH-Ausgestaltung kommen. Wichtig für die Kleinen und Kleinsten wird dabei, dass das Stammkapital von derzeit 35.000 auf nur mehr 10.000 Euro herabgesetzt wird. Außerdem werden die Publikationspflichten vereinfacht. (Da diese billigere Firmengründung für alle Unternehmensgrößen gelten wird, wird es im Rahmen des Insolvenzrechts einen verbesserten Gläubigerschutz geben.)

Firmenwachstum

Ab 1. September soll es für EPUs auch leichter werden zu wachsen, also eine Person anzustellen, betont Elisabeth Zehetner, die Bundesgeschäftsführerin der Jungen Wirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Wenn der Ein-Personen-Unternehmer, die Ein-Personen-Unternehmerin, dann eine Person anstellt, die nicht älter als 30 Jahre ist und nicht aus dem Berufsleben kommt, werden ein Jahr lang rund 20 Prozent der Lohnnebenkosten vom Arbeitsmarktservice übernommen. "Wir hoffen, dass es den Ein-Personen-Unternehmen dadurch leichter wird zu wachsen", sagt Zehetner. "Gleichzeitig ist es eine Maßnahme gegen Jugendarbeitslosigkeit."

Kreditklemme

Was die zurückhaltende Kreditvergabe an Unternehmen betrifft, haben auch die KMUs gelitten, weiß Lichtenecker. Der ERP-Fonds, der im Rahmen von Kleinkrediten auch für EPUs abgestellt ist, hat im heurigen Jahr lediglich 81 Zusagen an EPUs getätigt. Mit einem übernommenen Obligo von 1,86 Mio. Euro wurden Investitionskosten von 2,2 Mio. Euro unterstützt. Lichtenecker: "Das ist lächerlich."

Auch im neuen Haftungsrahmen des AWS (Austria Wirtschaftsservice) wurde wenig getan, kritisiert sie. 261 Haftungsübernahmen in Höhe von insgesamt 13,3 Mio. Euro seien bei gut 200.000 Unternehmenseinheiten wenig.

Laut Peter Voithofer von der KMU-Forschung Austria sind mehr als die Hälfte der Unternehmen im gewerblichen Bereich bereits Ein-Personen-Unternehmen. Wachstum gibt es vor allem bei Wirtschaftsdienstleistungen wie Grafikern oder IT-Technikern. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Printausgabe, 5.8.2009)