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Peter Malanik und Andreas Bierwirth pochen auf eine rasche Fertigstellung des neuen Flughafen-Terminals Skylink.

Eine Prognose, wann die AUA wieder Gewinne schreiben wird, gibt es nicht. Nur die Erwartung, dass unter dem Dach der Lufthansa vieles besser wird.

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Wien - Das Wetter passte zum Anlass: regnerisch und trüb. Nach Tagen hitziger Diskussionen, ob Brüssel nun der AUA gewogen ist, sorgte die AUA-Führung für ein Gewitter bei der Präsentation ihrer Halbjahreszahlen: Der Nettoverlust war mit 166,6 Millionen Euro dreieinhalbmal so groß wie im Vorjahr. Darin inkludiert sind 74 Millionen Euro an neuerlichen Flugzeug-Abwertungen.

Der von VP-Finanzminister Josef Pröll als "wirtschaftspolitischer Meilenstein" gepriesene AUA-Verkauf stellt sich für die Staatsholding ÖIAG so dar: Sie bekommt für ihren knapp 42-Prozent Anteil den Symbolpreis von 366.000 Euro. Weil die AUA in den nächsten drei Jahren ziemlich sicher nicht in die Gewinnzone kommen wird, ist der vereinbarte Besserungsschein von 162 Mio. für die Republik obsolet. Vom staatlichen Notkredit Ende 2008 sind 172 Millionen Euro verbraucht. Dieser Betrag wird mit den 500 Mio. Euro staatlicher Mitgift in irgendeiner Form gegengerechnet. Die Eigenkapitalquote beträgt lediglich acht Prozent.

"Wir stemmen uns gegen die Krise", kündigte AUA-Vorstand Peter Malanik an und sein Vorstands-Kollege Andreas Bierwirth nannte drei Ziele: Einen positiven Cashflow, den Turnaround zu schaffen und eine Ergebnis-Marge von sechs bis sieben Prozent mittelfristig zu erzielen. Zuletzt schaffte die AUA im Jahr 1998 gerade einmal fünf Prozent.

Drei Sparpakete

Man sei bereits beim dritten Sparpaket: Nach 50 Mio. Ende 2008, kamen 225 Mio. Euro und jetzt 300 Mio. unter den Titel Nachhaltigkeit. Darin inkludiert sind auch 80 Mio. Euro, die sich die AUA aus Synergien unter dem Dach der Lufthansa erwartet. Ein Drittel der Ertragssynergien kämen aus Kostensynergien mit der Lufthansa. Allein für Treibstoff-Hedging hat die AUA im Halbjahr 71,6 Mio. Euro ausgegeben. Ein viertes Sparpaket sei nicht geplant, ausgeschlossen wird es aber auch nicht.

Glaubt man der Gerüchteküche, so wird die AUA einen Großteil ihrer 78 Niederlassungen/Stationen im Ausland mit 1000 Mitarbeitern schließen müssen. Das war bei der Swiss genauso. Der Lufthansa-Vertrieb verkauft nebenbei auch Swiss und bald auch SN Brussels-Tickets und AUA. So brauche die AUA etwa in Belgrad keine eigene Station, wenn die Lufthansa täglich fünfmal hinfliegt, die AUA zweimal und die Swiss einmal, heißt es. Bis 2010 soll die Zahl der Mitarbeiter von 7300 auf 6500 sinken, Bereiche wie Wartung und Groundhandling will die AUA weiter selber machen, aber zu günstigeren Bedingungen. Ein Outsourcing dieser Bereiche soll damit vermieden werden.

"Wir brauchen beides, Osteuropa und die Sanierung von innen", machte Bierwirth deutlich. Die Umsätze sanken im ersten Halbjahr um 21,8 Prozent auf 934,6 Mio. Euro. Die Ticket-Preise gingen im Schnitt um elf Prozent zurück - und sie werden weiter sinken, so die Erwartung. In der Business-Class Langstrecke gingen die Buchungen um 35 Prozent zurück, in der Mittelstrecke gar um 40 Prozent. Die Liquidität sei mit 180 Mio. Euro ausreichend, hieß es.

Wie brenzlig die Situation zeitweise war zeigt, dass die Versicherungen sich weigerten, Reiserücktritts-Polizzen auf der AUA-Langstrecke im Ausland abzuschließen. Wer mit der österreichischen Airline flog, tat das auf eigenes Risiko. Seit Freitag ortet Bierwirth daher eine "Buchungsexplosion".

Und ewig reizen die Aussagen von Niki Lauda die AUA-Vorstände. Bierwirth, sehr emotional nach den ständigen Querschüssen von Lauda in Brüssel: "Bei der AUA sind es 7300 Menschen, die mit roten Strümpfen und Hosen durch die Welt fliegen, bei Fly Niki gibt es nur einen, der was Rotes trägt und das tut er am Kopf, der Rest ist anderweitig gelöst.". Bierwirth meint damit, dass die Fly-Niki-Mitarbeiter bei Leasingfirmen angestellt sind. Die AUA habe sich bei der Übernahme der Lauda Air verschluckt, so der Vorstand. Sie habe nicht nur die zur AUA unpassende Flotte übernommen, sondern auch 700 Millionen Euro Schulden.

Die Wettbewerbsauflagen aus Brüssel zur Aufgabe von Slots seien laut Malanik "substanziell" und "kein Spaziergang". (Claudia Ruff, DER STANDARD, Printausgabe, 5.8.2009)