Athen - Das neue Akropolis-Museum zeigt ein kürzlich zensiertes Video wieder in voller Länge. Nach mehrtägigen Kontroversen beschloss die Direktion am Dienstag, die von der Orthodoxen Kirche angefeindete Szene wieder einzubauen. In dem Film des französisch-griechischen Regisseurs Constantin Costa-Gavras ("Z") werden Statuen und Bauelemente des Parthenon-Tempels (Jungfrauengemach) auf der Akropolis zerstört. Die Täter erinnern in ihrem Aussehen und ihrer Kleidung an orthodoxe Priester.

Gavras habe versichert, in seinem Video nicht Priester zu zeigen, erläuterte Museumsdirektor Dimitris Pandermalis die Korrektur. Das Video dokumentiert, wie die Monumente auf der Akropolis in den vergangenen beiden Jahrtausenden gelitten haben, darunter auch in frühchristlicher Zeit. In einer 12 Sekunden langen Sequenz werden nach Ansicht von Kritikern "wie Priester aussehende Gestalten" gezeigt, die "wie besessen" Statuen und Skulpturen auf der Akropolis zerstören.

Kirchliche Abrisskommandos

Die Orthodoxe Kirche Griechenlands hatte Ende Juli nach einer Sitzung der Bischofssynode gefordert, das Video aus dem Verkehr zu ziehen. Daraufhin soll die Museumsdirektion unter dem Druck des konservativen Kulturministers Antonis Samaras die umstrittene Szene herausgeschnitten haben, berichtete die griechische Presse. Gavras, aber auch fast die gesamte griechische Presse, warfen der Kirche vor, "nichts gelernt" zu haben. Es sei genau diese Art und Weise zu denken, die damals zur Zerstörung antiker Skulpturen und jetzt erneut zu Zensur geführt hätten, hieß es in Pressekommentaren.

In dem Film heißt es, ein anderes Kulturverständnis habe in der frühchristlichen Zeit zur Zerstörung zahlreicher Kunstobjekte der Antike geführt.  In der frühchristlichen Zeit galten vor allem Statuen von Göttern der Antike als Gotteslästerung. Viele byzantinische Kirchen wurden mit Bauelementen zerstörter Statuen und Marmorsäulen aus Tempeln der Antike gebaut. (APA/red)