Moskau/Tiflis/Suchumi/Zchinwali - Die autonomen Gebiete Abchasien und Südossetien in Georgien gelten seit vielen Jahren als Konfliktherde. Beide hatten sich nach dem Zerfall der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre in Bürgerkriegen von Georgien abgespalten. Politisch und wirtschaftlich sind sie weitgehend isoliert. Von der internationalen Gemeinschaft werden sie - mit Ausnahme Russlands und Nicaraguas - bis heute nicht als eigenständig anerkannt. Russland unterstützt die Gebiete - zum Ärger Georgiens.

Südossetien: Die Region südlich des Kaukasus-Hauptkammes an der Grenze zur russischen Teilrepublik Nordossetien sagte sich im Jahr 1990 von Georgien los. Bei von Russland unterstützten Kämpfen mit georgischen Nationalisten starben etwa 2.000 Osseten, 100.000 flüchteten nach Russland. Im Juni 1992 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, über den eine 1.500 Mann starke Friedenstruppe wachte. Bei einem international nicht anerkannten Referendum sprachen sich im November 2006 99 Prozent der Südosseten für die Unabhängigkeit von Georgien aus.

Südossetien mit der Hauptstadt Zchinwali ist mit 3.885 Quadratkilometern so groß wie das Burgenland, hat aber nur etwa 70.000 Einwohner. "Präsident" ist seit 2001 Eduard Kokojty.

Zwei Drittel des jährlichen Budgets von Südossetien stammen aus Moskau. Neben der eigenen Sprache Südossetiens ist Russisch die zweite Amtssprache. Währung ist der russische Rubel. Die Mehrheit der Bevölkerung besitzt die russische Staatsbürgerschaft. Der Energie-Konzern Gazprom baut in Südossetien neue Pipelines im Wert von mehr als 640 Millionen US-Dollar (453 Mio. Euro) und versorgt die Region mit Gas aus Russland.

Abchasien: Die autonome georgische Republik sagte sich im Juni 1992 von der Ex-Sowjetrepublik los. Im anschließenden Krieg, in dem sich Russland gegen die georgische Armee stellte, starben rund 7.000 Menschen, mehr als 200.000 Georgier flüchteten aus der Region am Schwarzen Meer. Seit 1994 galt ein Waffenstillstand, über dessen Einhaltung UNO-Truppen wachten.

Mit 8.600 Quadratkilometern ist Abchasien etwas kleiner als Kärnten und hat rund 200.000 Einwohner, knapp die Hälfte davon sind Abchasen. Der "Präsident" Abchasiens mit der Hauptstadt Suchumi ist seit 2005 Sergej Bagapsch.

Abchasien war dank seiner Schwarzmeer-Küste ein beliebtes Urlaubsziel für die sowjetische Elite. Neben Abchasisch und Georgisch wird in der Region ebenfalls Russisch gesprochen. Nach Angaben der Separatisten besitzen 80 Prozent der Bewohner Abchasiens einen russischen Pass. (APA)