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Pädagogik-StudentInnen würden sich mehr Berufsfeld-Orientierung während ihres Studiums wünschen.

Foto: AP/Schulz

Pädagogik-Absolventen haben den Ruf, nach dem Studium schwer eine Stelle zu bekommen. Und sie selbst sind sich vielfach ihrer Kompetenzen nicht bewusst. Um festzustellen, wo der Schuh drückt, haben zwei Pädagogik-Absolventinnen der Uni Graz, Nicole Lafer und Claudia Sodl,  in den Jahren 2007 und 2008 die Situation von Pädagogik-Studenten und -Absolventen untersucht.

Gute Jobaussichten

Demnach lässt sich die Aussicht, nach dem Studium gleich einen Job zu bekommen, als "tendenziell gut" einstufen. 83,2 Prozent der Absolventen haben sieben Monate nach Abschluss einen Arbeitsplatz. Wenn es schwierig ist, einen Job zu finden, liege das nicht nur daran, dass es kein Angebot gebe, sondern auch daran, dass die Absolventen unsicher über ihre zukünftigen Berufe und Tätigkeitsbereiche seien.

Praxis ist gefragt

Sie fordern im Nachhinein mehr Praxisbezug in den Lehrveranstaltungen, beziehungsweise die Aufarbeitung möglicher Berufsfelder im Rahmen des Studiums. Bisher hat die Uni nach Meinung der Befragten hier nicht genug geboten. "Pädagogik-Absolventen sind breit ausgebildet und im geisteswissenschaftlichen Bereich breit einsetzbar - nicht nur im pädagogischen, sondern auch im organisatorischen und kaufmännischen Bereich", sagt Studienautorin Claudia Sodl im Gespräch mit derStandard.at.

"Wichtiger, als das Studium in der Mindestzeit abzuschließen, sind Praktika und auch interessante Hobbys: Der Beweis, dass man sich während des Studiums auch weiterentwickelt hat", sagt Sodl. Dieser Meinung sind auch Personalisten, die im Rahmen der Untersuchung befragt wurden. Sie wünschen sich von ihren zukünftigen Arbeitnehmern ein scharfes Profil. Fachwissen könne man sich auch noch während der Tätigkeit aneignen, ist der Tenor.

Klassische Pädagogik-Berufe

Die meisten Absolventen entscheiden sich letzlich für einen klassischen pädagogischen Beruf - doppelt so viele Studierende sind im Masterstudium "Sozialpädagogik" wie im Masterstudium "Weiterbildung" inskribiert. Die höchsten Arbeitslosenquoten liegen allerdings im ersten Bereich: Heil- und Sonderpädagogen sind häufiger von Arbeitlosigkeit betroffen (16,7 Prozent) als Sozialpädagogen (12,9 Prozent). Die geringste Arbeitlosenquote findet sich unter den Erwachsenenbildnern (8,9 Prozent). Von den befragten Männern hatten alle einen Job. "Hier gilt wahrscheinlich die umgekehrte Quotenregelung, denn der Sozialbereich ist von Frauen völlig überlaufen", erklärt Sodl. Am Anfang verdienen Pädagogen zwischen 1413 Euro und 2500 Euro brutto in einer Vollzeitbeschäftigung.

Die Autorinnen haben für das Projekt „Bildung - Studium - Beruf" 461 Studierende und 264 Absolventen befragt, das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 30 Jahren. Der Frauenanteil der Absolventen betrug 88,6 Prozent. Das entspricht etwa auch dem allgemeinen Geschlechterverhältnis im Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften. (Marijana Miljkovic, derStandard.at, 31. Juli 2009)