Interpol: "Unknown Pleasure"
Der Untertitel dieser nur bedingt offiziellen Veröffentlichung aus 2006 in färbigem Vinyl spricht Bände: "In memoriam to Ian Curtis - compiled in love by fans for fans" steht da und kriegt so die Kurve von Manchester nach New York und retour. Unveröffentlichtes, Raritäten, akustische Versionen und Remixe der New-Wave-Wiedergänger sind hier drauf in Studioqualität zusammengetragen. Eine tatsächliche Joy Division-Coverversion ist zwar nicht ddabei, dennoch ist Unknown Pleasure ein - Vergnügen. (Im einschlägigen Fachgeschäft)

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Powersolo: "It's Raceday ... and your pussy is gut!"
Powersolo würde man aufgrund ihrer Musik eher in die Sümpfe von Redneck, Mississippi, verorten. Doch die Mischung aus Hillbilly, Hundsfurz und Schneidbrennergitarre kommt aus dem flachen Dänemark. Zwar sext man den scharfen Eintopf mit Gastmusikern wie dem u.a. wegen seiner Zusammenarbeit mit Jon Spencer - ein Bruder im Geiste! - bekannten Andre Williams etwas auf, aber auch ohne diesen ist das hier der schönste Hasil Adkins-Gedenkgottesdienst seit langem! Anspieltipp: "Juanito"! Grundgütiger.

Link:
www.powersolo.dk

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James Luther Dickinson: "Dinosaurs Run In Circles"
Wir bleiben in der Neigungsgruppe, nur wird es ungleich authentischer: Jim Dickinson, legendärer Südstaatenkaiser und "hired gun" bei den Stones über deVille bis Dylan und zurück über Chilton, Replacements, Jon Spencer und, und, und, hat ein rumpelndes Swamp-Blues-Album aufgenommen, für dass er die Tasten drückt, unvergleichlich singt und eine minimale Band den Rest tun lässt. Musik für die Ewigkeit.

Link:
www.memphisinternational.com

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Isaac Hayes: "Black Moses"
Der Mann des großen Formats des Southern Soul versuchte sich hier, endgültig größenwahnsinnig geworden, am Alten Testament und bildete sich selbst auf einem zum Kreuze ausklappbaren Cover als Moses ab. Zwar nicht das beste seiner Alben, ein paar in triefendem Midtempo angerichteten Weltnummern sind hier dennoch drauf, und die neu auf CD wiederveröffentlichte Digipack-Version bietet auch tatsächlich das alte Coverkonzept mit dem Kreuz. Natürlich braucht der Freak das Vinyl, der Judas begnügt sich hiermit immer noch recht ansehnlich. (Stax/Universal)

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Nouvelle Vague 3
Begonnen hat diese sich immer noch ausschließlich Coverversionen widmende Formation ja mit Verbossanoverungen bekannter Gassenhauer. Dem Bossa hat man mittlerweile überwunden, nun covert man sich ungleich artenreicher durch ewige Hits der ewigen Jugend: Aktuell sind das unter anderem "Blister In The Sun", "Road To Nowhere" oder "Such A Shame". Nice. Demnächst auch livehaftig beim Arenapalooza am 15.08. (Pias/Edel)

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Element Of Crime: "Immer da wo du bist bin ich nie"
Dass endlich einmal wer "scheiß auf den Kaktus" singt - da geht einem ja fast eine Freudenträne ab. Die Berliner Sympathen von Element Of Crime veröffentlichen im September ihr neues Album. Nach dem doch sehr getragenen Vorgänger wird es hier etwas country-lastiger und rumpelt hübsch rustikal. Am Ende gibt es gar "Storms Are On The Ocean" von der Carter Family. Regeners Betrachtungen sind eloquent, romantisch und verschroben wie immer - demnächst mehr von der Seufzerbrücke. (Polydor/Universal)

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Mos Def: "The Ecstatic"
Mr. Ganz bestimmt veröffentlicht dieses Album nicht nur als CD, sondern natürlich auch als Download. Dafür konnte man sich in den USA ein Mos-Def-T-Shirt anschaffen, dass den diesbezüglichen Code am Kragenschildchen vermerkt hat. Marketing - quo vadis? Musikalisch wirkt es leider vergleichsweise uninspiriert. Riffs und Beats, die man eventuell selber auch schon denken könnte wirken auf voller Distanz so, dass man sich eher über einen neuen Film mit als über ein neues Album von Mos Def freut. (Universal)

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Ja Panik: "The Angst And The Money"
Die Neo-Wiener von Ja Panik veröffentlichen im September den Nachfolger ihres hochgelobten Albums "The Taste And The Money". Die Fortsetzung des Titels verdeutlicht schon, dass man jetzt nicht unbedingt Westcoastrock entdeckt hat, sondern weiterhin auf zackigen New-Wave-beeinflussten Rock setzt, zu dem man Deutsch dichtet. Das flutscht noch besser als früher, kommt noch knackiger - auch wenn man sich da wie dort denkt: Woran erinnert mich das jetzt wieder? Der Fluch des Alters. Die bereits erhältliche Single wartet übrigens eine Coverversion von John Cales Fear auf. Gute Wahl!

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Soulsavers: "Sunrise"
Der erste Appetizer auf das dritte, Mitte August erscheinende Soulsavers-Album "Broken" wartet mit Bonnie "Prince" Billy einen erlesenen Gastänger auf, der auf "Sunrise" dem düsteren, Mundharmonica-durchwachsenen TripHop mithilfe eines Damenchors leuchtend hell entgegenhält. Mark Lanegan wird dennoch die Hauptstimme stellen, Gastauftritte kommen von Jason Pierce (Spiritualized) und anderen, die mir jetzt gerade nicht mehr einfallen. Live ist die Band am Frequency zu erleben - um drei Uhr nachmittags. Geilo! (V2/Universal)

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Wild Beasts: "Two Dancers"
Wunderschöne halbelektronische Popmusik, die mit Kleinstmodulationen im Rhythmusbereich und prächtig Leid und Leidenschaft suggerierenden Stimmen erfreut, produzieren die Wild Beasts auf ihrem Album "Two Dancers". Zwar wünschte man sich ein, zwei energetischere Ausreißer, die nie kommen, dafür erfreuen die Biester mit einer Stimme, die gar an Edwyn Collins erinnert. Man höre nur "All The Kings Men"! (Domino/Hoanzl)

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