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Linz/Klagenfurt - Es wird einem derzeit wirklich nicht leicht gemacht, den Sommer unbeschwert zu genießen. Erst hielt einen im Juni das schlechte Wetter im Haus. An den ersten lauen Abenden im Juli zog es nicht nur den Menschen ins Freie, auch die Gelsen schwärmten in Massen aus. Und seit voriger Woche verdirbt einem die Wespen-Invasion das Grillen oder Jausnen im Garten. Im Gegensatz zu den Gelsen kann diese Plage lebensbedrohlich sein. So entging Dienstagabend in Kärnten ein Lastwagenfahrer knapp dem Erstickungstod.

Foto: REUTERS/James Gathany

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Der 43-jährige Mann hatte aus einer Flasche getrunken, in der sich eine Wespe befand. Das Insekt stach ihn im Bereich der Luftröhre in die Schleimhaut. Kurz darauf bekam er starke Atemnot. Nur die Tatsache, dass sich der Arbeiter auf dem Firmengelände aufhielt, das sich direkt neben dem Stützpunkt des Rettungshubschraubers in Kühnsdorf befindet, hat ihm vermutlich das Leben gerettet. Von dort wurde er sofort ins Landeskrankenhaus Klagenfurt geflogen.

Vor zwei Wochen starb in Oberösterreich ein Pensionist nach mehreren Wespenstichen in den Hinterkopf. Der 60-Jährige erlitt einen allergischen Schock.

 

Foto: AP Photo/Joerg Sarbach

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20- bis 25-mal pro Tag muss derzeit in Oberösterreich die Feuerwehr ausrücken, um Wespennester zu entfernen. Wenn Gefahr für Mensch oder Tier bestehe, sollte auch unbedingt die Feuerwehr geholt werden, rät der Landesfeuerwehrverband Oberösterreich. Ansonsten könne auch der Kammerjäger gerufen werden. Meist bauen sich die Wespen in leeren Mäuselöchern oder hohlen Bäumen ihre Nester. Bis zu 5000 Tiere können in einem Staat leben, erklärt Fritz Gusenleitner vom Biologiezentrum in Linz.

Derzeit herrschen für die Wespen optimale Bedingungen für den Nestbau. Trockenes, warmes Wetter und ausreichend Nahrung in Form von Gelsen. So kommt es schon jetzt wegen der Gelsenplage zur Wespenplage, denn die Stechmücke "ist ein Beutetier für die Wespe". Normalerweise sei erst im September die "Hochblütezeit für Wespen", dann seien laut dem Experten die Nester fertig.

 

Foto: AP Photo/Joerg Sarbach

Für den Menschen sind nur zwei der 61 sogenannten echten Wespen gefährlich: die gemeine Wespe (vespula vulgaris) und die deutsche Wespe (vespula germanica). Sie dringen zu den Menschen vor, fallen über Marmelade, Aufstriche, Grillfleisch oder Wurst her. Dass Wespen aggressiv seien, stimme aber nicht, sagt Gusenleitner. Nur wenn man in unmittelbare Nähe eines Nestes komme, fühlen sich die Tiere bedroht und stechen zu.

Wer gestochen wurde, sollte die Stelle kühlen und mit Zitrone oder Zwiebel einreiben. Wer jedoch auf das Insektengift allergisch reagiere, müsse immer ein Notfallset mit Antihistamin-, Cortisontabletten und einer Adrenalin-Spritze bei sich führen, ergänzt Helmut Kehrer, Oberarzt der dermatologischen Abteilung der Elisabethinen in Linz. Grundsätzlich gebe es auch die Möglichkeit der Desensibilisierung. Über drei bis fünf Jahre bekomme der Patient kleinste Dosen des Giftes injiziert. Damit könne erreicht werden, dass der Allergiker nach einem Stich nicht mehr in einen lebensbedrohlichen Zustand gerate, sagt der Arzt. (Kerstin Scheller, DER STANDARD Printausgabe, 30.07.2009)

Foto: ALK-Abello