Bloß so - würde Anton da wohl sagen...

Foto: Ottakringer

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Grafik: APA

Wien - "Die Zeit der Marktkonsolidierung ist vorbei. Wir müssen nun einen Schritt vorwärts gehen, und dazu brauchen wir die Börse." Sigi Menz will zukaufen. In der Getränkebranche sei viel in Bewegung gekommen, der Chef von Ottakringer sieht vor allem im Ausland interessante Marken zum Verkauf stehen.

Finanziert werden sollen künftige Übernahmen über den Kapitalmarkt. Und um alldem auch für die Anleger mehr Fantasie zu verleihen, schickt Menz neben dem Bier auch Mineralwasser an die Börse.

Neues Konzerndach

Ottakringer und Vöslauer waren bislang durch eine übergeordnete Familienholding miteinander verbunden. Jetzt werden die zwei Unternehmen unter einem neuen börsennotierten Konzerndach, der Ottakringer Getränke AG, fusioniert. Nach der Genehmigung Ende September soll die neue Struktur rückwirkend mit Jänner in Kraft treten.

Die Federführung über den Konzern übernimmt Menz. Der gebürtige Vorarlberger, der vor 25 Jahren in das Familienunternehmen kam und seit neun Jahren Vorstandschef und Gesellschafter ist, lenkt damit Österreichs einzigen börsennotierten Getränkehersteller.

500 Mitarbeiter setzen 200 Millionen Euro um. Vöslauer sorgt für 77 Mio. und Ottakringer für 83 Mio. Euro. Die operative Führung über das Mineralwassergeschäft behält Alfred Hudler, Christiane Wenckheim bleibt Ottakringer-Chefin.

Streubesitz halbiert

Der Börsenwert der Ottakringer Brauerei liegt derzeit bei 100 Mio. Euro. Der Streubesitz halbiert sich künftig auf zwölf Prozent. Hauptaktionäre bleiben mit einem Anteil von 88 Prozent die Familien Menz und Wenckheim mit 16 bzw. rund 65 Prozent der Anteile. Die übrigen befinden sich im Besitz der Familien Pfusterschmied und Trauttenberg. Rivale Brau Union/Heineken hat sich vor elf Jahren an dem Traditionsunternehmen beteiligt, was das Fass für die Wenckheims damals zum Überschäumen brachte. Sein Anteil sinkt künftig von 13 auf durchgerechnet sieben Prozent.

Menz will jetzt Auslandsmärkte auf geeignete Übernahmekandidaten abklopfen. Er denke dabei nicht nur an Bier und Wasser, sagt er. Es gebe auch bei Fruchtsaft, Limonade und bei Energy-Marken Expansionschancen. "Wir werden aber sicher nicht größenwahnsinnig."

Der Biergeschäft lässt das ohnehin nicht zu. Der Absatz der Branche geht heuer in Österreich und Deutschland stark zurück. Vor allem die Gastronomie lässt aus, von einem Patzenminus ist die Rede.

Im Zuge einer Kapitalerhöhung sei eine Option ein größerer Streubesitz, sagt Menz. Niemals jedoch würden die Bierbrauerfamilien die Mehrheit aus der Hand geben. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.7.2009)