Hohenems - Die „Gsiberger" wollen in den Landtag. Das Wahlbündnis von fünf Kleinparteien und Initiativen unterschiedlicher Ausrichtung möchte gemeinsam die Fünf-Prozent-Hürde schaffen.

Was den Wahlkampfauftakt anbelangt, hat die neue Gruppierung die etablierten Parteien abgehängt. Während alle anderen erst im August so richtig mit der Wahlwerbung für die Landtagswahl am 20. September beginnen, starteten die Gsiberger bereits vergangenen Freitagabend. Den sintflutartigen Regengüssen trotzte beim „Sommerfest" aber nur eine kleine Gruppe Unverdrossener. Darunter auch Gastredner Hans-Peter Martin. Der EU-Abgeordnete nannte als wichtigste Gegner der „Gsiberger" die Grünen und die Roten. Denn beide würden durch ihre Politik Menschen direkt in die Arme der Strache-FPÖ treiben, kritisierte Martin.

Das Bündnis besteht aus Vau-heute (linksalternative Grün-Unzufriedene), der Migrantenliste Neue Bewegung für die Zukunft NBZ, die in der Arbeiterkammer, wo sie seit 1999 vertreten ist, immer wieder Nähe zur ÖVP zeigt, den Buntkarierten aus der Homosexuellenbewegung, der KPÖ und Selbstermächtigungs-Initiativen.

Gesammelt wurde die bunte Truppe von Bernhard Amann, Enfant terrible der Vorarlberger Politik. Der Drogenberater und Hohenemser Stadtvertreter macht als Spitzenkandidat auf Optimismus: Drei Mandate, Klubstärke, nennt er als Ziel. Es sei an der Zeit, dass „die Leute im Dunkeln, die Marginalisierten, endlich präsent werden". Die „selbsternannten Staatsparteien und ihre Rituale" hätten ausgedient, Betroffene wollten nun selbst Politik machen.

Adnan Dincer, Chef der NBZ, zieht das Wahlbündnis einer eigenen Kandidatur vor. Für den Zweitgereihten beginnt der Wahlkampf in der Migrantenszene allerdings erst im August. „wenn alle wieder aus dem Urlaub aus der Türkei zurück sind".
Bei der Landeswahl 2004 erreichten die damals kandidierenden Kleinparteien - darunter auch Amanns Vau-heute - in Summe fünf Prozent. (jub/ DER STANDARD Printausgabe, 27.7.2009)