Die Abschiedsagentur der Grazer Schauspielerin Sophia Laggners bringt die Romantik und das Abenteuer, das in jeder Zugfahrt steckt, zurück. Vier Schauspieler verabschieden mit allem was dazugehört, auf Wunsch mit Blumen und Gruppenfoto.

Foto: grazPlayground-®Christian_Jungwirth

Wenn man die Orte kennt, kann man sich Graz zu seinem öffentlichen Wohnzimmer machen. Hier ein paar Tipps, wo sich die Hundstage auch ohne viel Geld auszugeben, gemütlich verbringen lassen

Ja, auch in Graz gibt es ihn - den Sandstrand. Unter der Hauptbrücke, vom Hauptplatz Richtung Südtirolerplatz kommend, sind Liegestühle aufgestellt. Es spielt chillige Musik, es gibt kühle Drinks, und das Strandfeeling, das in lauen Grazer Sommernächten eben jene Orte näher bringt, an die man keine Zeit oder kein Geld hat hinzufahren: Ans Meer, an den Strand. Die Initiative ging heuer von der Jungen VP aus. Mit ein bisschen Vorstellungskraft lässt sich auch das, zugegeben etwas laute Rauschen der Mur, zum sanften Wellengang des Meeres machen.  Und da unten, nur einige Treppenabsätze tiefer, ist es auch kühler als in der heißen Stadt.

Nah am Wasser

Im August wird die Grazerin und der Grazer sogar einen Hafen haben - das Straßenfestival La Strada macht zumindest aus den Reinighausgründen etwas außerhalb der Stadt die Fahrt nach Marseille, Rotterdam oder Istanbul möglich.
An den meisten öffentlichen Orten kostet das Zuschauen beim Figuren- und Straßentheater-Festival kein Geld. Zwischen 31. Juli und 8. August werden die Städter - so kitschig es auch klingen mag - zumindest für die Länge einer Performance so richtig in eine andere Welt versetzt.

Von professionellen Verabschiedern beispielsweise: Wer denkt sich auch etwas dabei, wenn er von Graz nach Bruck oder Wien fährt? Zur Arbeit, zum Chello-Konzert oder wohin auch immer. Das passiert, wie die Tür zusperren: Man macht es einfach - setzt sich in den Zug, fährt von zu Hause weg - und denkt sich nichts dabei. Die Abschiedsagentur der Grazer Schauspielerin Sophia Laggners bringt die Romantik und das Abenteuer, das in jeder Zugfahrt steckt, zurück. Vier Schauspieler verabschieden mit allem was dazugehört: Mit Blumenstrauß, in letzter Minute auf den Zug aufspringen, Winken und eine Träne nachweinen: gute Ratschläge erteilen, Glückwünschen und Nachlaufen inklusive.

Noch Geheimtipps

Apropos Laufen: Die richtige Verabredung zum Sport gibt es im Augartenpark. Dort kann man sich einer Fußballpartie anschließen oder sein eigenes Slack-Line mitbringen und zwischen die Bäume spannen. Der Augartenpark ist viel kleiner als der Stadtpark - das gibt ihm eine familiäre und gemütliche Atmosphäre.

Das selbe wie über den Augarten könnte man auch über ein Cafe im Grazer Uni-Viertel sagen: Das Cafe Fotter im Hinterhof der Attemsgasse 6 ist mit seinen vielen verschiedenen, altmodischen Tischchen und Stühlen, die im Garten zwischen Bäumen, Sträuchern und Beeten verteilt sind, die beste Erfindung, seit es Häferlkaffee gibt. Dieser wird übrigens in Alt-Oma/Opa-Tassen serviert. Bleiben wir bei den Doppelbuchstaben: Sollte das Fotter zuhaben, braucht man nur wenige Schritte weiter zu gehen, um guten Kaffee oder eines der besten und günstigsten Frühstücke zu sich zu nehmen: in die Rittergasse ins Cafe Ritter.

Kombüse und Parkhouse

Das tolle an Graz: Mit dem Fahrrad lässt sich in sagen wir zehn Minuten jeder Ort leicht erreichen. Vom Cafe Ritter einen entspannten Pedaltritt weiter - also den Radweg von der Zinzendorfgasse durch den Stadtpark - ist gleich neben dem Künstlerhaus eine Holzhütte, die sich Kombüse nennt. Fahrzeit: Eine Minute ohne Ampeldrücken. In der Kombüse kochen die Cooks of Grind Essen und spätnachts leckere Beats. Die Kombüse gibt's noch nicht so lang - und sie ist mit ihrem großen Gastgarten eine gute Alternative zum immervollen Parkhouse, das, ja, für viele Grazer ein Synonym für einen entspannten Sommer in der Stadt geworden ist. (Marijana Miljkovic, derStandard.at, 27.07.2009)