Haus Burggasse 2: Leerstand trotz bester Lage.

Foto: Simoner/DER STANDARD

Wien - Links das Museumsquartier, rechts das Volkstheater und mittendrin: der Schandfleck des siebenten Bezirkes. Wie lange der Gebäudekomplex Burggasse 2 trotz bester Lage schon vor sich hin bröckelt, ist kein Geheimnis. "Wir ziehen um, daher schließt dieses Lokal am 17. Juli 2004", heißt es auf einem Zettel am ehemaligen Restauranteingang.

Früher einmal, als Niederösterreich wie ein saftloses Gulasch noch ohne Landeshauptstadt vor sich hin köchelte, residierte in dem vierstöckigen Haus die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse. "Gehört uns längst nicht mehr", wird nun in St. Pölten die Verantwortung für den jämmerlichen Zustand der Immobilie abgeschmettert.

Im Oktober 2006 brachte noch einmal ein Handvoll Punks vorübergehend Leben in die leerstehende Bude. Doch die als Protest gegen Obdachlosigkeit gedachte Hausbesetzung dauerte nicht einmal einen Tag. Danach kehrte in dem Koloss gegenüber dem kleinsten Hauses von Wien wieder Ruhe ein. Immerhin geben sich seither Graffiti-Künstler und wilde Plakatierer große Mühe, Farbe auf die graue Fassade zu bringen.

Ein Blick ins Grundbuch zeigt, dass die schiache Erscheinung zur Volksbank-Gruppe gehört. Wie es heißt, sollten in der Burggasse 2 eigentlich schon Hotelgäste ein und aus gehen. Das MQ-erprobte Architekturbüro Werkstatt Wien hatte zehn Millionen Euro für den Fünf-Sterne-Betrieb projektiert. Vor kurzem sind nun Fristen für etliche konkrete Bauausschreibungen abgelaufen. Ob sich das hässliche Entlein von Neubau endlich bald verwandelt? "Bevor nicht die erste Baumaschine auffährt, ist nix fix", übt man sich in architektonischer Zurückhaltung. (simo, DER STANDARD Printausgabe, 21.07.2009)