Kabul/Washington - Im Süden von Afghanistan sind bei einem Luftangriff ausländischer Soldaten nach afghanischen Angaben erneut Zivilisten getötet worden, darunter Frauen und Kinder. Insgesamt sechs Zivilisten seien ums Leben gekommen und 14 weitere verletzt worden, als internationale Kampfhubschrauber am Vorabend Wohnhäuser im Dorf Tawala in der Provinz Kandahar angegriffen hätten, erklärte ein Sprecher des örtlichen Provinzgouverneurs am Donnerstag. Das US-Militär bestätigte, dass ihre Truppen in der Region zu dieser Zeit aktiv waren. Die toten Zivilisten bestätigte es aber nicht. Es gebe eine Untersuchung.

Afghanische Sicherheitskräfte töteten nach offiziellen Angaben unterdessen mindestens 20 Aufständische und wehrten damit einen Angriff der Taliban auf einen Versorgungskonvoi der ausländischen Truppen ab. Bei den Gefechten in der südafghanischen Provinz Paktika seien zudem drei private Wachmänner ums Leben gekommen, die den Konvoi schützten, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Das Innenministerium in Kabul teilte mit, ein Selbstmordattentäter habe in der westafghanischen Provinz Nimroz einen Polizeikonvoi angegriffen und drei Polizisten mit in den Tod gerissen.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums töteten Taliban-Kämpfer im Süden des Landes zwei afghanische Soldaten. Die NATO-geführte Internationale Schutztruppe ISAF teilte mit, Soldaten der ISAF hätten in der ostafghanischen Provinz Kunar zwei hochrangige Aufständische getötet und vier weitere Extremisten gefangen genommen. Zwei der Gefangenen seien in Anschläge in der Region verwickelt gewesen.

NATO-Befehlshaber über Lage besorgt

Der Befehlshaber der NATO-Truppen in Afghanistan äußerte sich besorgt über die Sicherheitslage im Norden und Westen des Landes. "Wir haben es vermutlich für den Norden und Westen als gegeben erachtet, dass die Sicherheitslage dort gut war", sagte US-General Stanley McChrystal am Mittwoch in Kabul vor Journalisten. Allerdings gebe es in bestimmten Regionen Gegner, die zäh genug seien, gewissem Druck standzuhalten. Vor allem die Region Kunduz im Norden sowie Baghdis und Farah im Westen böten Anlass zur Sorge, sagte McChrystal, der Mitte Juni das Kommando über die ISAF übernommen hatte. (red/APA/Reuters)