Terres des Femmes setzt sich seit Langem gegen Zwangsheirat ein. Hier ein Sujet aus einer Plakatkampagne "STOPPT Zwangsheirat – NEIN zu Gewalt an Frauen" aus dem Jahr 2004.

Foto: Terre des Femmes/Ulla Sachs

Tübingen - Die Frauenrechtsorganisation Terres des Femmes ist am Donnerstag mit einem neuen Internetportal gegen Zwangsheirat und Gewalt im Namen der Ehre online gegangen. Unter www.zwangsheirat.de finden Interessierte und Fachkräfte aktuelle Informationen, Literaturtipps und hilfreiche Arbeitsmaterialien. Daneben beinhaltet die Website eine Datenbank zur ExpertInnensuche für Vorträge, Workshops etc. Für Betroffene bietet das Portal die Möglichkeit der Onlineberatung und eine Übersicht über Beratungsstellen in ganz Deutschland.

Notwendiges Angebot

"Das Projekt ist bundesweit einmalig", betonte Terres des Femmes-Geschäftsführerin Christa Stolle in einer Aussendung. Derart umfassend hätte noch kein Verband Informationen, Entwicklungen und Aktivitäten zu Zwangsverheiratung und Gewalt im Namen der Ehre gebündelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: "Speziell für Betroffene ist dieses Angebot dringend nötig."

Ansprechpartnerinnen vor Ort finden

"Gerade im Sommer wenden sich viele Mädchen und junge Frauen an uns, die befürchten, während der Ferien im Heimatland der Eltern zwangsverheiratet zu werden. Erst jüngst hat ein 13-jähriges Mädchen bei uns angerufen, das im bevorstehenden Urlaub gegen einen hohen Brautpreis an einen Cousin verkauft werden sollte. Die Schulsozialarbeiterin, der sie sich anvertraut hatte, war mit der Situation völlig überfordert. Ab jetzt kann sie sich schnell auf der neuen Seite informieren und eine Ansprechpartnerin vor Ort finden, die das Mädchen unterstützt", berichtete Stolle.

Selbstbestimmtes Leben

Das Internetportal, das vom Europäischen Integrationsfonds gefördert wird, leistet mit seinen Angeboten einen Beitrag zur Prävention von Zwangsverheiratungen und anderen Formen ehrbezogener Gewalt. "Es macht Betroffenen Mut und unterstützt sie dabei, ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen", so Stolle abschließend.