Wenn der Strombedarf eines Stahlwerks aus schwefelhaltiger Kohle erzeugt wird, sind die Umweltvorteile von energiesparenden Verfahren besonders hoch.

 

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Die traditionelle Stahlproduktion mit Hochofen, Kokerei und Sinteranlage verbraucht viel Energie und belastet die Umwelt. Siemens VAI hat hier angesetzt und die Verfahren Corex und Finex entwickelt, die ohne Koks und Sinter auskommen und erheblich weniger Schadstoffe emittieren. Bisher fehlte aber eine detaillierte Analyse ihrer Auswirkungen auf einzelne Umweltaspekte. Eine neu erstellte Ökobilanz nimmt nun jeden einzelnen Produktionsschritt unter die Lupe von der Gewinnung und Vorbereitung der Rohstoffe über den Herstellprozess bis zur Entstaubung, Gasreinigung und Entschwefelung. Bei den Emissionen von Staub und Stickoxiden weisen die neuen Techniken ebenso wie bei der Abwasserbelastung durch Ammoniak, Phenole und Sulfide deutlich niedrigere Werte aus als das klassische Verfahren.

Strom selbst erzeugt

Mit dem Gas, das bei den Verfahren Corex und Finex anfällt, kann der Stahlhersteller Turbinen betreiben und den Strom zur Abdeckung des Eigenbedarfes des Stahlwerkes erzeugen. Damit sinken nicht nur die Kohlendioxidemissionen um bis zu 30 Prozent. Wird der Strom, wie in China, mit schwefelhaltiger Kohle erzeugt, reduzieren die neuen Verfahren durch die Energieeinsparung auch die Versauerung. An allen Standorten verringern Corex und Finex durch den Wegfall von Kokerei und Sinteranlage die Ozonbelastung. An der Studie waren die Technische Universitäten in Berlin und Dänemark sowie die Montanuniversität Leoben beteiligt. Für Siemens sind die Daten eine Grundlage für eine standortspezifische Optimierung von Anlagen.