Silverlight als Basis für die Einbettung von Rich-Media-Content.

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Microsoft hat am Freitag in den Vereinigten Staaten offiziell sein programmierbares Browser-Plugin Silverlight in der Version 3.0 vorgestellt. Das Pendant zu Adobes Flash-Technologie läuft auf Basis der Betriebssysteme Windows, Mac OS und Linux und soll als Plattform für Rich-Media-Content wie Rich-Internet-Applications (RIAs) - wie etwa auf dem Portal des italienischen TV-Senders RAI - genützt werden.

Auf der Xbox und am Handy

Genau wie Mitkonkurrent Adobe arbeitet das Softwareunternehmen aus Redmond daran, Silverlight künftig auch auf mobile Endgeräte bzw. auf die Xbox zu bringen. "18 Monate nach der Vorstellung der Erstversion halten wir bereits bei 350 Mio. Downloads", sagt Tim Fischer, Silverlight Marketingmanager von Microsoft Deutschland. Schätzungen des Branchenverbands BITKOM zufolge würden etwa 1,2 Mrd. Menschen weltweit das Internet nutzen. Demnach sei davon auszugehen, dass bereits ein Viertel aller User Zugriff auf einen Rechner habe, auf dem Silverlight installiert sei. Funktionalität und die mit rund 4,6 Megabyte geringe Größe der Anwendung seien laut Fischer für den großen Erfolg verantwortlich.

Neue Features

"Adobes Flash-Technologie wird sich aufgrund seiner enormen Verbreitung als Standard etablieren", meint hingegen Przemyslaw Kuffel, Webentwickler bei Sundastra. Laut Adobe sei eine Version des Flash-Players bereits auf mehr als 90 Prozent aller Clientrechner installiert. Indes wartet Silverlight mit zahlreichen neuen Features auf. "Im Umfeld von Rich-Media-Anwendungen sind Funktionen wie etwa der Streaming-Server für Windows, der Smooth-Streaming in HD Qualität erlaubt, einzigartig", betont Fischer.

Framework

Diese Technologie würde es dem User ermöglichen, zu jeder erdenklichen Abspielposition zu wechseln, ohne übermäßige Buffering-Zeiten in Kauf nehmen zu müssen. Hinsichtlich von RIAs sei es unter anderem von Vorteil, dass eine große Anzahl von Entwicklern .NET beherrsche und daher Silverlight-Anwendungen einfach und schnell schreiben könne, so der Experte weiter. Silverlight-RIAs sollen obendrein auch außerhalb des Browsers ausgeführt werden können. Diese ließen sich per Mausklick lokal installieren und innerhalb einer Sandbox auch im Offline-Modus ausführen. Für deren Entwicklung stellt Microsoft ein offenes Framework auf Basis seiner Entwicklungsplattform .NET zur Verfügung, das von .NET-Entwicklern genauso wie von JavaScript-Entwicklern, die in einem HTML-Umfeld agieren, genützt werden kann. "Für die Portierung wird der zugrundeliegende C#-Code in die plattformunabhängige Zwischensprache Microsoft Intermediate Language (MSIL) übersetzt, die für verschiedenste Sprachen entwickelt wurde, so dass heute für .NET über 30 Sprachen zur Verfügung stehen", erklärt Fischer.

Expression Studio 3 im Herbst

Der MSIL-Code werde dann auf der Zielplattform durch einen JIT-Compiler in Maschinencode übersetzt und direkt vom Prozessor ausgeführt. Mit Expression Studio 3 wird ab Herbst auch eine neue Version des Entwicklungstools für Silverlight-Anwendungen in deutscher Sprache zur Verfügung stehen. Dabei soll die Kluft zwischen Grafikdesign und Code-basierter Umsetzung durch eine Bandbreite von neuen Funktionen endgültig aufgehoben werden. Expression Studio ist derzeit in der Version 2.0 in Deutsch verfügbar.(pte)