EV steht für Electric Vehicle, also E-Auto. Und ZE für Zero Emission - null Schadstoffausstoß. Da will Nissan künftig vorn mitspielen. Dieser Nissan Cube ist aber noch zum Erkenntnissammeln.

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Nissan-Überlegung: Zahlen per Karte an der Batterieladestation.

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Mit Studien wie dem Mixim bereitete Nissan aufs erste Serien-E-Auto vor.

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Wo EV drauf steht, ist ZE drin: Nissan will in der Elektromobilitäts-ära von Anfang an Repräsentant der reinen Null-Emissions-Lehre (ZE: Zero Emission) sein. Und also in solche Autos keine Reichweitenerweiterer vulgo Range-Extender (kleiner Verbrennungsmotor, der die Batterie auflädt, wenn ihr der Saft ausgeht) einbauen, wie dies etwa Opel beim Ampera plant. Nienicht. Weil nämlich. ZE statt Zen: Wenn schon mit Strom fahren, dann gleich so, dass hinten keine Schadstoffe rauskommen. Dumm genug, dass der benötigte Strom in den nächsten Jahren erst zu einem geringen Teil von Wasser, Wind und Sonne beigesteuert wird - Länder mit üppig Atomkraft dürfen sich freuen, Frankreich wird so vielleicht zum neuen Arabien ...

Da den Massenmarkt auf die- se Technologie(n) vorzubereiten "mehr heißt als nur neue Autos zu bauen", lud Nissan am Weltkusstag zum "Zero Emission Mobility"-Workshop in die Schweiz, um hautnah zu veranschaulichen, wie die Japaner sich das vorstellen. Bussi.

Da müsse zunächst eine entsprechende Infrastruktur her, sagt Nissan. Stromnetz gibt's praktischerweise ja schon, aber es brauche allüberall Stromzapfsäulen - in Parkgaragen, auf Parkplätzen, vor Supermärkten, Restaurants, in der Arbeit und natürlich auch daheim. Ausgangslage: Mit ihrem 220-Volt-Netz stünden die Europäer besser da als die Amis oder Japaner mit ihren mickrigen 110 V. Noch sinnvoller seien aber Schnellladestationen. Da sei in einer halben Stunde die leere Batterie zu 80, 85 Prozent wieder aufgeladen. Ob Tanken dann bald Stromern heißt, ist eine von vielen ungelösten Fragen.

Damit an heißen Tagen die frisch gezapfte Energie nicht gleich wieder flöten geht, kann Nissan sich vorstellen, dass aus der Ferne, per Handy, Auto noch an der Ladestation, die Klimaanlage angeworfen wird, damit beim Wegfahren dieser Energiefresser nicht mehr mit voller Leistung zu werken braucht. Apropos Leistung: Vor allem muss E-Mobilität aber leistbar bleiben.

In der Schweiz durften wir mit einem Elektro-Cube ein paar Proberunden fahren: 80 kW - und, daran werden wir uns gerne gewöhnen, maximales Drehmoment vom Fleck weg. Massentauglich losgehen soll die E-Ära für Nissan 2011/ 2012, erst in Japan und den USA, dann ebenfalls 2012 in Europa. Das erste Auto ist fertig, es debütiert heuer im August in Japan und soll ein kompakter Fünfsitzer mit Lithium-Ionen-Batterie (von NEC) werden. Basis ist eine komplett neue Plattform, die Technik erzwinge eine völlig neuartige Fahrzeugarchitektur, so Nissan. Ab 2011 will man jährlich rund 100.000 Elektromobile dieses Typs bauen, Renault plant auf demselben Unterbau ein paar Monate später mit anderer Karosserie die gleiche Anzahl. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/10.7.2009)