Schon die alten Römer hatten Raststätten. Eine solche "Mansio" und Reste einer wichtigen römischen Transitroute wurden in Bregenz gefunden. Gut erhaltene Münzen und Keramiken weisen auf das erste bis dritte Jahrhundert nach Christi hin.

Foto: Bundesdenkmalamt/Talpa

Bregenz - Das römische Brigantium kennt man zwar aus Schulbüchern, in Bregenz selbst fanden die Römerruinen aber nie große Beachtung. Das könnte sich ändern. Bei einer Notgrabung auf dem Areal des früheren Unfallkrankenhauses Böckle stießen Archäologinnen auf eine Mansio, eine Raststätte. Der Fund wird vom Denkmalamt als bedeutend eingestuft.

"Wir haben angenommen, dass etwas zum Vorschein kommt, aber nicht eine so große Sache", sagt Stadtbaumeister Bernhard Fink. Maria Bader, Archäologin und Teilhaberin des Drei-Frauen-Unternehmens Talpa GnbR (Büro für archäologische Dienstleistungen), präzisiert, was so groß ist an der "Sache": "Wir haben Kulturschichten aus vier Besiedelungsphasen des ersten bis dritten Jahrhunderts nach Christi gefunden." Anordnung und Ausstattung der Gebäudereste wie Säulen und Portikus weisen auf ein wichtiges Gebäude hin. Bader: "Für eine Mansio, eine repräsentative Raststätte für Reisende, spricht die Nähe der wichtigen Ost-West-Verbindung zwischen Chur und Kempten." Reststücke dieser Römerstraße sind ebenfalls erhalten.

Bevor die Wohnbaugesellschaft Vogewosi die "Böcklegründe" überbauen darf, wird ab Herbst gegraben. Ekkehard Muther, Kultursprecher der Grünen: "Bis heute wurden römische Funde nicht ordentlich dokumentiert. Diese Versäumnisse gilt es nun wettzumachen." Stadträtin Judith Reichart (VP): "Die Funde sollte man erhalten, klug und geschickt in die neuen Gebäude integrieren." (jub, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8. Juli 2009)